| von | , | 0 Kommentare

Videodreh an der Côte d’Azur

Was macht man, wenn man ein super Rennradrevier kennt und das anderen Rennradfahrern schmackhaft machen will (Achtung Eigenwerbung: Link zu unserem Reiseangebot an der Côte d’Azur)? Wie vermittelt man das Gefühl, Ende Februar in kurzer Hose auf perfekten Strassen zu fahren, an einem Ort, den die wenigsten mit Rennradfahren verbinden und denken, dass man das nur in Mallorca geboten kriegt?
Keine Frage, ein Video vermag diese Anforderungen am besten zu erfüllen. Mein Problem: mit den Videoleuten habe ich eher leidvolle Erfahrungen gemacht. Die denken immer an Spielfilme und die dafür geforderte Qualität. Mein Metier ist das Web. Ich brauche bezahlbare Lösungen in nützlicher Frist, in YouTube oder Social Media Qualität, keine epischen Leinwandproduktionen.
Wie so oft im Webbereich führt der Weg über „trial and error“. Lustigerweise treibt genau diese Ohnmacht auch den Autor einer meiner Morgenlektüre an. Siehe hier den Beitrag „Die Zukunft des Content-Marketings heißt Video“ im lesenswerten und inspirierenden Blog von Alain Veuve.
In meinem heutigen Beitrag geht es also nicht ums Rennradfahren, nicht um die eigentlich perfekte Rennradwoche Ende Februar 2017 an der Côte d’Azur, sondern um eine nicht ganz ernst gemeinte Dokumentation eines Versuches, mit möglichst einfachen und bescheidenen Mitteln ein Video zu erstellen, welches Lust aufs Rennradfahren macht. Das Resultat werde ich natürlich präsentieren, sobald es fertig ist (Stand März 2017: das kann noch etwas dauern …. )

Voraussetzungen

Vier Sachen erachte ich als unabdingbar, um nicht einfach nur Schrott zu produzieren:
Ein Team. Epische «GoPro Vorbau Egoshoots» gibt es auf YouTube schon genug.
Ein Minimum an technischem Equipment.
Ein Plan. Bestehend aus einem groben Drehbuch und geeigneten Locations.
Gutes, oder besser gesagt zum Drehbuch passendes Wetter.

«topshit productions»

Proudly presente ich euch das «topshit productions» Team:

Bee: unermüdliche Driverin
Sowohl am Steuer wie am Lenker anzutreffen, mit dem Auge für das gewisse Etwas.

Gio: ballernder Superman
Dank durchtrainiertem Body mit der Spiegelreflex in den umöglichsten Stellungen in Aktion.

Reh: Resischörin und Vischasistin
Den Daumen permanent am Auslöser der Handycam, vollbepackt mit unkonventionellen Ideen.

Lusch: il falco
Übermotorisierter Antreiber, bergab etwas schneller, bergauf etwas langsamer als der VW Bus.

Alba: best dog ever
Strahlt durch Dauerschlaf Ruhe aus, schafft es aber, in den ungünstigsten Momenten ins Bild zu laufen.

Equipment

Ein Rucksack voller Elektrozeugs sollte reichen, «low budget» ist das Ziel, lustige Ideen statt Hochglanz. Unser Equipment besteht aus

  • das Baby: ein VW Bus, nicht in Cycling Adventures Gelb aber immerhin gelb. Niemand wollte ihn wieder hergeben. Gedanken, nach der Woche statt nach Hause zu fahren einen epischen Roadtrip durch Italien zu beginnen wurden einzig aus Vernunftgründen verworfen.
  • PowerBook(s): Davon hat eh jeder topshitter eins (ausser Alba). Geschnitten wird vorderhand mal kostenfrei mit iMovie.
  • eine Canon XA30 Handycam
  • eine GoPro mit lahmem Akku
  • eine Canon EOS Spiegelreflex
  • eine Sony Kompaktkamera für die Trikottasche
  • ein Stativ
  • Speicherkarten, externe Harddisks

Drehbuch

Ziel war, an zwei Tagen zu drehen. Die Locations kannte ich bereits.

Tag 1: Gourdon ist ein spektakulär gelegenes «village perché». Also – ganz typisch für die Côte d’Azur – ein exponiert gelegenes Dorf. Der Anstieg beginnt beim coolen «Cafe du Cycliste» und von oben hat man eine tolle Aussicht über die Küstenregion.

Tag 2: Ziemlich naheliegend wenn man in Vence stationiert ist, aber auch sonst ideal: Der Col de Vence. Ein sehr abwechslungsreicher Pass mit traumhaften Ausblicken, an dessen Passhöhe sich ein ziemlicher Landschaftswechsel vollzieht.

Weiter sollte auch die ganze französische und mediterrane Kultur nicht zu kurz kommen. Es soll ein Stimmungsbild der Region vermittelt werden. Also braucht es auch Bilder und Szene aus den Dörfern.

Das Wetter

Fucking perfect! Am ersten Tag wollen wir die tiefstehende Abendsonne für den Dreh bei Gourdon ausnutzen. Gerne wäre ich noch etwas hoch Richtung Col de l’Êcre gefahren, aber dafür sind wir zu spät dran (wie sich dann auf einer späteren Tour rausstellt wäre diese Auffahrt landschaftlich tatsächlich sehr lohnenswert ). Unsere Verspätung ist – wie so oft in diesen Tagen – der übergemütlichen und überkomplizierten Bedienung in einem Café zuzuschreiben.
Den zweiten Tag verbringen wir komplett am Col de Vence und in Vence selbst. Der Col zeigt sich von seiner schönsten Seite, wir erwischen den besten Tag der Woche mit einer traumhaften Fernsicht und einem tiefblauen Meer. Dazu sehr angenehme Temperaturen, ein toller Tag.

Aller Anfang ist schwer

Wieder zu Hause ist man erstmal mit einer enormen Datenflut konfrontiert. 2’000 Bilder und eine Stunde Videomaterial wollen gesichtet, aussortiert und kategorisiert werden. Dazu passende Musik ausgesucht. Das ist eine grosse Herausforderung, will man nicht eine beliebige Aneinanderreihung von Rad- und Landschaftssequenzen in narkotisierender Länge erstellen. Irgendwie soll ja eine Geschichte erkennbar sein.

Das passende Material ausgesucht, sitzt man also am Computer und fragt sich: wie zur Hölle soll ich beginnen?
Ein probates Mittel ist, sich mal beim einem Template zu bedienen, wie sie beispielsweise in iMovie existieren. So hat man doch auch mal ein Resultat in den Händen, das Spass macht und kann das abgedrehte Material verwenden und lernt damit zu arbeiten:

Fazit

Natürlich werde ich hier über die Ergebnisse des Videodrehs berichten. Obiger Trailer ist das erste, auf die Schnelle produzierte Resultat. Die ersten Erkenntnisse für potentielle Nachahmer:

  • Man kann nicht ein Video oder gute Bilder machen als Nebenprodukte zu einer schönen Radtour. Entweder macht man Bilder und Videos oder man fährt Rad.
  • Eine genau Ortskenntnis ist absolut unabdingbar. Um eine geeignete Stelle für ein Shooting zu finden, dazu eignet sich Google Street View nicht. Es kommt auf viele Details an. Und noch wenn man die richtige Stelle gefunden hat, kommen viele Faktoren hinzu: Sonnenstand, Wetterbedingungen, Bewölkung, Schattenwurf, Sichtbedingungen, Verkehr, etc. …
  • Der Zeitaufwand ist grösser. Sicher geht man davon aus, dass man viel Zeit in den Dreh und den Schnitt eines Videos investieren muss. Viel reicht aber nicht, der effektive Aufwand ist sicher noch grösser.
  • Nicht vergessen, ein vorher benutztes Stativ wieder zusammenzuräumen bevor man weiterdreht …

 

More to come!

Ein Beitrag von:
Lukas Kamber
Italophiler Schweizer. Geboren in einem kleinen Bauerndorf nahe Bern, war das Rad von Kind an ständiger Begleiter zwecks Mobilität. Viel zu spät – dafür umso intensiver – die Liebe zum Rennrad wiederentdeckt und damit das Naturerlebnis in den Bergen. Aktuell sind offroad Entdeckungsfahrten mit dem Gravelbike hoch im Kurs.
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert