Vegane Ernährung im Radsport?
Vegane Ernährung im Radsport?
Gute Frage, nicht? Ich finde schon, dass es möglich ist. Wieso? Hier meine Gedanken…
Nein. Ich bin kein Ernährungswissenschaftler und ich kann auch keine eigene Studie aufzeigen, bei der 5 von 6 Radler vom Rad gefallen sind, nur weil ich ihnen vor der Ausfahrt maximal eine Rübe mit Salatblatt erlaubt habe. Bin auch kein Guru oder besonders gesundheitsbewusst, auch nicht der extreme Tierliebhaber. Ich glaube zwar aufrichtig an Gott und Jesus Christus bin aber nicht religiös.
So ging es los
Es war im September 2015 in Frankreich in Savoyen beim Radfahren. Ich sass im Eingang eines Hotels mit ein paar Radkollegen aus dem Verein und trank ein Bier. Da kam SIE. Gross, schlank ein bisschen strubbelig und lachend. Sie kam auf mich zu, begrüsste mich und sagte: „Du bist doch Lothi, der mit dem Rad von Brig nach Chivari zum Radurlaub fährt.“ Diese Tage habe ich dann erfahren, dass sie Veganerin is(s)t. Der erste Reaktion war, oh Veganerin? Was isst die denn? Und dann als Radfahrerin? Vegane Ernährung?
Ich war am Anfang auch skeptisch ob Vegane Ernährung funktioniert, habe mich dann aber näher darüber informiert. Der grosse Umbruch kam aber, als wir in Kreuzlingen in einem vegan geführten Hotel ein Wochenende verbracht haben. Unglaublich was die uns da alles aufgetischt haben. Abwechslungsreich und lecker. Im November, bei einem verlängerten Radwochenende am Luganersee, wurde uns wieder jeden Abend ein veganes 3 Gänge Gourmet Menu serviert. Wir wurden vom Koch persönlich besucht und gefragt wie es schmeckt. Haben uns noch extra ein veganes Müsli zum Frühstück vorbereitet. Nach diesen Erfahrungen habe ich mich dann intensiver damit beschäftig. Habe dann auch ein paar Gesundheitsstudien gelesen und viele Rezepte gesucht und gelesen. Es gibt einen grossen Nachteil bei Veganer Ernährung. Man muss kochen. Es gibt wenig Fertigzeugs zu kaufen. Einfacher ist mal schnell ein Käse- oder Wurstbrot.
Was ist ein Veganer?
Meine Definition ist: Einer der keine tierische Produkte isst.
Ich möchte das isst betonen. Also keine Milch, Fleisch, Eier, Fische, Insekten(kommen jetzt ja immer mehr ;-) ). Vegetarier essen noch Milch, Eier, ev. Fische, ob auch Insekten, weiss ich nicht. Der Ledersattel auf dem Rad bleibt.
Wer mehr darüber wissen möchte, schaut nach, was Wikipedia zu Veganer Ernährung schreibt.
Mir selber geht’s ums Essen. Mir macht es Spass gesund zu kochen und zu essen. Am Abend kann ich mir den Bauch füllen und schlafe trotzdem gut. Den letzten Schritt zum 90% Veganer machte ich, nachdem ich die China Studie gelesen hatte.
Aber Achtung, vegan ist nicht gleich gesund, Chips, Pommes mit Ketchup sind auch vegan ;-)
Was isst so ein Veganer?
Pommes Frites, Spaghetti, Gnocchi, Bohnen, Salat, Peperoni, Brot, Kohl, Tomaten, Sellerie, Kartoffeln, Nüsse, Äpfel, Birnen, Bananen, Ananas, Pilze, Avocado, Mango, Kirschen, Erdbeeren, Erdnüsse, Samen, Mehl, Mais, Gewürze, Lauch, Spinat, Soja, Zucker, Olivenöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Kichererbsen, Erbsen
Was isst er nicht?
Schweinefleisch, Kalbfleisch, Wild, Vogelfleisch, Milch, Eier, Schweinefett, Wurst, Käse.
Seht ihr es? Seht ihr wieviel auf eurem Teller fehlt? Ist es nicht so, dass, wenn das Fleisch auf dem Teller fehlt, der Teller eigentlich immer noch voll ist? Es gibt viel mehr pflanzliche Nahrungsmittel als tierische Nahrungsmittel. Aus diesem ganzen Pflanzenangebot kann man Tausende von Gerichten kochen. Ein paar von meinen Eigenkreationen möchte ich euch hier präsentieren.
Wie sieht es denn jetzt mit Sport ohne Fleisch aus?
Wer empfiehlt vor einer Pässefahrt ein Käsefondu, oder ein reines Stück Fleisch? Ist es wirklich die Milch am Morgen im Müsli die einen zu Höchstleistungen bringt? Oder der Hafer? Oder nach der Tour am Abend, was ist besser: ein Bananenshake oder eine Wurst? Ich will es dieses Jahr ausprobieren und hier berichten.
Ich war im Monat November rund 1500km mit dem Rad und Veganer Ernährung unterwegs und konnte keine Leistungseinbussen feststellen (ist ja jetzt auch nicht so riesig, meine Leistung). Im Gegenteil. Durch die leichter verträgliche Kost hatte ich weniger Magenprobleme bei intensivem Training als mit Milch und Käse zum Frühstück.
Ich ernähre mich auch gerne Vegan seit ca. 1 Jahr und fühle mich dadurch einfach Gesünder.
Ich glaube Fakt ist, unsere westliche Gesellschaft isst zuviel Fleisch oder Produkte aus bzw. in denen Fleischanteile enthalten sind. Weniger währe hier mehr. Eine strenge vegane Ernährung (gibt es eine nicht strenge überhaupt?) finde ich allerdings sehr anstregend. Der Veganer muss sich zwangsläufig intensiv mit den lebensnotwendigen Elementen auseinandersetzten, sie kennen und wissen wo er sie wie ersetzen. Nicht selten wird bzw. muss hierzu auch auf Tabletten etc. zurückgegriffen werden um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Der Mensch ist biologisch eben kein Veganer.