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Spieglein, Spieglein an der Wand…

… wer ist der schönste Rennradler im ganzen Land? Im Kreise rennradfahrender Männer scheint mir dies – soweit ich das beurteilen kann – eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Frage zu sein. eitelkeit-radfahrer-001Klar, irgendwie geht es auch immer darum, wer der Erste nach dem Anstieg ist, aber dieses Thema wird regelmäßig sehr schnell abgehakt. Auch die Schönheit bestimmter Landschaften und die Beschaffenheit von Strassen in diesen und jeden Landstrichen sind gern besprochene Themen.

Doch die eigentlichen und stundenlang diskutierten Fragen sind doch, welche Kurbel denn nun die coolere ist, welcher Sattel gar nicht geht, welcher Hersteller die besseren Rahmen macht (Was um Alles in der Welt kann denn an einem 1.000 Euro Rahmen schlecht sein???), ob elektrische oder manuelle Schaltung, […]. Ich nehme an, die Aufzählung reicht längst aus, um Eure Phantasie anzuregen ;-)

eitelkeit-radfahrer-004Bisher habe ich bei diesen Themen meistens abgeschaltet und mich insgeheim mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens beschäftigt (Hunger, Pipi, kalt,….). Doch seit ich mich dazu habe breitschlagen lassen, mein in die Jahre gekommenes (furchtbar uncooles) Decathlon durch ein niegelnagel neues (extrem cooles und auch von den fdj-Profis gefahrenes) Lapierre zu ersetzen, werde ich bei diesen Themen in das Gespräch involviert. Denn nun habe ich ja einen coolen Rahmen und damit die Ausgangslage geschaffen, insgesamt zu einem coolen Menschen zu werden.

Die Wahrheit ist allerdings, dass ich überhaupt nicht cool sein will!! Für die Männer unter uns mag es ja von Bedeutung sein, dass sie einen coolen Rahmen von einem coolen Hersteller mit coolen Komponenten fahren und  dabei extrem coolen Klamotten tragen.

Kann ja sein. Aber für mich geht es doch nur darum, sagen zu können, zum Auftakt unseres Radurlaubs zwei Tage noch einer turbulenten Hochzeitsfeier „mal eben“ 110km durchs hügelige bis steile Emmental gefahren zu sein oder den Col du Chasseral erklommen zu haben – und das alles mit irgendwie dauerblockiertem ISG (Iliosakralgelenk). Deswegen bin ich auch ein grosser Fan von Claudia, die mit einem Wander(!!!)rucksack voller Essen und Kleidung die Berge hochklettert, während die Herrenwelt mit offenem Radshirt der Hitze zu trotzen versucht (und Claudia nur von hinten sieht :-) :-)

eitelkeit-radfahrer-002Trotz meines neuen coolen Lapierres möchte ich mir doch – irgendwie – treu bleiben.

Deshalb werde ich mich zumindest dagegen wehren, dass mein Freund einen von Lukas‘ zahlreichen super unbequem aussehenden Satteln an meinem Rad anbringt, sondern (nun doch) an meinem Schmetterlings-Sattel festhalten. eitelkeit-radfahrer-003Und deshalb werde ich mir auch keine neuen Radschuhe kaufen, sondern weiterhin mit meinem 60 Euro-Sonderangebot mit Blümchenmuster unterwegs sein.

Schön sein ist mir einfach zu anstrengend!

Ein Beitrag von:
Maike Poppinga
Mit Anfang 20 bin ich von der Leichtathletik zum Triathlon gekommen. Vom Laufen auch zum Schwimmen und Radfahren. Während das Radfahren für mich zunächst einfach nur „dazu gehörte“, bin ich seit etwa drei Jahren mit großer Begeisterung auf dem Rennrad unterwegs. Am liebsten bei schönem Wetter und einer Steigung von 6-7%. Für mehr bin ich als Flachlandtirolerin von der ostfriesischen Nordseeküste einfach nicht gemacht.
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