DI2 Langzeittest & Erfahrungen
DI2 Langzeittest & Erfahrungen
Erfahrungen mit der Shimano DI2 konnte ich bereits an meinem ersten selbst aufgebauten Rennrad machen. Ein Canyon CF SLX Rahmen, an dem ich eine 10-fach Dura Ace DI2 7970 verbaut habe. Die damalige Ausführung hatte noch die Kabel mit 4 Kontakten, welche mit den heutigen Anschlüssen (2-adrig) nicht mehr kompatibel sind.
Bereits damals hat mich die problemlose Funktionalität schon überzeugt und die inzwischen 6 Jahre alte Schaltung funktioniert auch nach 2 Stürzen, beide auch auf das Schaltwerk, immer noch wie am ersten Tag.
Inzwischen habe ich auch einige Jahre und Kilometer mit dem „kleineren“ Nachfolger, der 11-fach Ultegra DI2 6870 hinter mir. Die Funktionalität ist genau so gut. Die Hebelgeometrie ist etwas besser geworden. Die 10-fach Variante der 2-adrigen Ausführung hatte ich nicht am Rad.
Da ich viel Berge fahre, habe ich auch stets den Oberlenker Schalter R600 am Rad gefahren. Er ermöglicht ohne Umgreifen in Oberlenker Haltung das Schaltwerk zu bedienen. Ein Komfort an den ich mich recht gewöhnt habe.
Die Vorzüge der DI2
Was macht die DI2 aber nun gegenüber einer manuellen Schaltung aus?
Beginnen wir bei der Montage. Sie ist ähnlich einfach wie bei einer mechanischen Schaltung. Bei innen liegenden Zügen ist es etwas kniffeliger die Kabel durch den Rahmen zu ziehen, da man anders als beim steiffen Schaltzug schlecht Schieben kann. Hier hat es sich bewährt, zunächst einen normalen Zug durchzuschieben. Daran befestigt man das Kabel und zieht es ebenfalls durch den Rahmen.
Bei aussen liegenden Zügen nutzte ich die Kabelkanäle, welche über die Kabel auf den Rahmen geklebt werden. Einmal gut verklebt (Vorher sauber machen und entfetten) halten sie bei mir bisher mehrere Jahre und lassen sich auch gut sauber halten.
Etwas unproblematischer als bei der Mechanischen erweist sich das Einstellen von Schaltwerk und Umwerfer. Endanschläge einstellen, mit den Schalthebeln die Kettenlage einstellen, fertig. Selbst während der Fahrt kann, wenn nötig, nachjustiert werden.
In der Praxis zeigt sich ein perfektes Schaltverhalten. Gewöhnungsbedürftig sind sicherlich die Geräusche der Motoren. Ist es am Schaltwerk nur ein leichtes Zirpen, erzeugt der Umwerfer schon ein ordentliches Surren, was in den Anfangsjahren recht auffällig war. Inzwischen gehört dieses Surren aber ähnlich wie das Klicken der mechanischen Schaltungen als etabliertes Geräusch in das Rennradfahrerfeld.
Ein weiterer Vorteil der DI2 ist auch die leichte Bedienung am Bremsgriff. Da nur ein Taster betätigt wird, ist der Kraftaufwand marginal. Durch die gute Anordnung der Schalter fällt es auch nicht schwer, den Richtigen zu treffen. Vor allem bei zügigen Bergabfahrten finde ich das Schalten vor Kurven einfacher. Man erledigt dies gefahrlos während des Bremsens, um danach zügig, im richtigen Gang wieder beschleunigen zu können. Mit dem kleinen Finger lassen sich in Sekundenbruchteilen mehrere Gänge schalten.
Langzeiterfahrung mit der DI2
Auf inzwischen sicher mehr als 40’000 Kilometern mit meinen DI2 Gruppen hatte ich nicht einmal ein Problem damit. Wobei… und damit kommen wir zu einem der Nachteile, zweimal habe ich es geschafft den Akku leerzuschalten. Das lag jedoch mehr an meiner Nachlässigkeit als an der Gruppe. Der Akku hält locker weit über 1’000 Kilometer, so dass es eigentlich ausreicht, ihn vor einer Ferienwoche zu laden. Vergisst man dies, so kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo sich der Umwerfer nicht mehr schalten lässt. Die Kette verbleibt dabei immer auf dem kleinen Kettenblatt. Hinten sind dann noch ca. 100 Schaltvorgänge möglich. Man kommt daher in der Regel noch gut heim. Auf langen Abfahrten kann 36-11 aber ganz schön hohe Trittfrequenzen fordern.
Ansonsten fällt es mir schwer, Nachteile der DI2 zu benennen. Ich finde keine. Zwei Mal habe ich von Radfahrern gehört, dass diese Feuchtigkeitsprobleme und dadurch Ausfälle hatten. Da ich die Hintergründe nicht weiter kenne, kann ich hier nicht sagen ob es an unzulänglicher Montage oder an der Schaltung lag.
Update: Xandi hat seine DI2 durch einen Defekt am Verteiler den Ötztaler durchkreuzt
Fazit
Ich denke es ist kein Zufall, dass sich die DI2 und die elektrischen Schaltungen der Konkurrenz durchgesetzt haben. Das ich an meinem Crosser keine DI2 genommen habe ärgert mich heute noch. Für mich ist die elektrische Schaltung die bessere Schaltung und wird wohl auch an meinen zukünftigen Rädern verbaut werden.
Zum Thema akkulaufzeit möchte ich sagen das ich momentan fast 4000km seid der letzten Ladung unterwegs bin und die Kontrolle immer noch grün anzeigt.
2016 bin ich über 6000 km gefahren und hab nur einmal den Akku nachgeladen,also einfach perfekt.
Schöne grüße aus den tiroler bergen
Hallo Markus
Danke für den Input. 4000 km habe ich noch nicht geschafft, maximal ca. 3000 km. Ich schalte aber auch tendenziell eher viel.
Ich denke, je nach Fahrer(Schalt)typ fällt die Akkureichweite der DI2 dadurch wohl unterschiedlich aus. Fakt ist aber, dass der DI2 Akku sehr lange hält.
Gruss, Lutz