Rotor Power Leistungsmesser – Test
Der Leistungsmesser Rotor Power, des spanischen Herstellers ROTOR, ist ein kurbelbasierter Leistungsmesser. Er misst über Dehnstreifen in beiden Kurbelarmen, so dass die Leistung an beiden Beinen einzeln gemessen wird.
Ich fahre ihn nun gut zwei Jahre, so dass ich meine Erfahrungen sammeln konnte, welche ich im Folgenden in einem Erfahrungsbericht zusammenfasse.
Leistungsmesser Rotor Power
Beginnen wir mit den nackten Daten des Leistungsmessers.
Durch die Integration der Technik in die Kurbel ist das Gesamtgewicht nur geringfügig höher als eine vergleichbare Rotor 3D+ Kurbel. Die Datenübermittlung erfolgt per ANT+, Bluetooth ist leider nicht integriert. Zu kaufen gibt es den Leistungsmesser in einer 110mm und 130mm Lochkreis-Variante. Also für Kompakt- als auch Standardkurbel.
Wie bereits angesprochen misst die Kurbel beidseitig mit 8 Dehnungsmessstreifen. Strom bekommt der Powermeter durch 2 CR2477B Batterien, welche leicht selber gewechselt werden können (Sie sind allerdings gar nicht so einfach zu kaufen. Ich wurde nur im Internet fündig). Dazu wird einfach der gut greifbare Batteriedeckel abgeschraubt, Batterie gewechselt, zugeschraubt, fertig.
Gefertigt ist der Kurbelarm aus 7075 T6 Aluminium, welche zur weiteren Gewichtsreduktion hohl gebohrt sind. Die Achse misst 30mm. Rotor bietet eine sehr breite Innenlager Palette, so dass die Kurbel quasi mit jedem Innenlagerstandard kombiniert werden kann.
Für Fahrer von Rotor Q-Ring Kettenblättern bietet der Leistungsmesser mit dem sogenannten Micro Adjust Spider einen noch feinere Möglichkeit, die Position der asymetrischen Kettenblätter individuell einzustellen. Ich nutze es nicht, von daher kann ich leider auch nichts dazu berichten.
Der Q-Faktor beträgt 148mm. Ohne Kettenblätter wiegt die 175mm Kurbel 527g. Sie wird ohne Innenlager geliefert, was heutzutage wegen der vielen Standards auch Sinn macht. Kettenblätter liegen der Lieferung auch nicht bei.
Auf den Ein- und Ausbau der Kurbel gehe ich an dieser Stelle nicht ein. Diese ist in einem anderen Artikel beschrieben.
Der Rotor Power im Einsatz
Genug der Theorie. Wie schlägt sich die Kurbel in der Praxis?
Ich hatte sie inzwischen an verschiedenen Rädern verbaut und es gab nur an einem Rahmen Probleme. An einem Rahmen mir BB386 Innenlager schliff die Innenseite der Kurbel am äusseren Teil des Innenlagers. Ein Abstandsring konnte hier Abhilfe schaffen, was jedoch für die eh schon schlechte Kettenlinie an dem Rahmen ungünstig war. An BSA Lagern oder normalen Pressfit Lagern war der Einbau völlig Problemlos. Durch den grossen Einstellring an der Nichtantriebseite lässt sich das Kurbelspiel perfekt, dauerhaft und leicht einstellen.
Als ich den Leistungsmesser neu bekam, hatte ich etwas Bedenken, ob die Batteriedeckel, welche recht exponiert erscheinen, haltbar genug sind. Nach gut 20’000 Kilometern kann ich sagen, dass sie es definitiv sind.
Der Rotor Powermeter soll aber ja nicht nur eine Kurbel sein. Er soll auch Daten auf das Display liefern. Hier nutze ich aktuell einen Garmin Edge 1000 oder einen Garmin Edge 520. Bei beiden wird der Rotor Power stets sofort gefunden. Da ich während der Fahrt neben der reinen Wattmessung keine Daten nutze, gibt es hier auch wenig zu berichten. Ich habe meist einen Watt-Schnitt von 3 Sekunden eingestellt. Für mich ist es ein guter Kompromiss zwischen der nervösen direkt Anzeige und dem 10 Sekunden Mittel. Aber das ist natürlich Geschmacksache… ausprobieren.
Wie andere Leistungsmesser auch, übermittelt der Rotor Power neben der Leistung auch noch die Trittfrequenz.
Ausfälle musste ich bisher keine verzeichnen. Die Batterie hält gefühlt länger als bei einem Power2Max der ersten Generation und einem Stages Leistungsmesser der ersten Generation. Auch in der Nähe von Stomleitungen ist mir bisher nie ein Ausfall aufgefallen.
Die Daten nach der Tour
Warum ich einen Leistungsmesser nutze habe ich im Blogartikel „Leistungsmesser am Rennrad – brauche ich das?“ bereits beschrieben. Sowohl zum Training als auch zur Einteilung auf langen Touren finde ich ihn hilfreich.
Dazu kommt, dass ich einfach auch die Zahlen rund um solche Messsysteme liebe. Das war auch schon immer beim Tauchen so, wo die Auswertung der Tauchdaten für mich fast so spannend war wie die Begegnung mit Haien oder Manta-Rochen kurz zuvor unter Wasser.
Ich nutze das Programm Golden Cheetah, welches kostenlos ist und sehr viel auswerten kann. Zugegeben. Das Meiste verstehe ich eh nicht, aus vielem kann ich aber etwas herausholen. Zum Beispiel die Leistungsdaten von Intervallen oder 20 Minuten Tests um die FTP, also die Stundenleistung, zu bestimmen.
Anders als Power2Max oder Stages bietet der Rotor Power hier noch die zusätzlichen Daten der beidseitigen Messung. Beispielsweise die direkte rechts/links Verteilung. Diese liegt bei mir inzwischen recht konstant bei 50%/50% und variiert hier nur selten um 1-2%. Bedeutet für mich im Umkehrschluss, dass ich auch bei den anderen beiden, nur einseitig messenden Leistungsmessern, recht reale Werte haben sollte.
Fazit
Wie fällt nun mein Fazit zur Rotor Power aus. Insgesamt klar positiv. Sie gefällt mir, sie funktioniert tadellos und sie ist in der Montage einfach.
Würde ich mir sie heute noch einmal kaufen? Hier kann ich klar mit Nein antworten. Wie geschrieben. Nicht weil sie nicht gut ist. Für mich reicht jedoch eine preiswertere Kurbel wie z.B. die Stages, welche für den halben Preis die Zahlen ausgibt, welche ich benötige. Watt. Die rechts/links Verteilung ist nett, ich brauche sie aber eigentlich nicht.
Hergeben möchte ich die Rennrad Kurbel aber auch nicht, so dass ich hoffe, dass sie noch lange hält und an meinem Canyon ihre Dienste erfüllt.
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit den weiteren auslesbaren Daten wie Pedal Smoothness oder Torque Effectiveness? Wie nutzt ihr diese und warum sind sie sinnvoll?
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