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Der Rennradfahrer – der Entdecker

Rennrad Strecken entdecken und erkunden

Es gibt unter den Rennradfahrern diverse verschiedene Typen. Da ist der Wettkämpfer, der mit akuratem Trainingsplan seine Ausdauer für die Rennen stählt. Auf der anderen Seite des Spektrums finden wir den Dolce-Vita Typ, der nichts von Sticheleien hält und immer gemütlich weit weg vom roten Bereich unterwegs ist. Aber nicht nur leistungsmässig lassen sich Rennradfahrer kategorisieren. Da gibt es diejenigen, die nie eine Tour selber planen wollen und froh sind, wenn sie nur hinterherfahren müssen. Doch es gibt auch das Gegenteil: Rennradfahrer vom Typ Entdecker. Diesem Typ bereitet es Freude, neue unbekannte Gegenden auf eigene Faust zu erkunden. Ich gehöre zu dieser Sub-Spezies. Der Entdecker  verbringt Stunden wenn nicht ganze Tage damit, lohnende Touren aufzuspüren, wobei alle erdenklichen heutigen Mittel eingesetzt werden. Das Internet birgt eine Fülle an Informationen, man muss sie nur finden.

Wenn man bereits bestehende Touren abfahren will

Wenn man lieber selbst Karten studieren will

  • Google Maps, insbesondere Street View, um die Asphaltierung zu überprüfen
  • Google Earth
  • Für die Schweiz: Diese detailierte Schweizer Karte hilft. Dabei sind kleine weisse Strassen in der Regel asphaltiert, schwarze hingegen nicht, wobei es Ausnahmen in beide Richtungen gibt.

Und dann gibt es noch diesen gewissen Jerry Nilson, der so ziemlich jede Strasse der Alpen irgendwann mal abgefahren ist und darüber berichtet hat. Im eigenen Revier helfen auch persönliche Kontakte weiter. Ein Kollege von mir hat mich beispielsweise letztes Jahr darauf hingewiesen, dass die Strasse von Lungern zur Alp Hüttstett (1650 m), die ich vor vielen Jahren mal probiert habe und die damals noch nicht asphaltiert war, heute mit Asphalt versehen ist. Ohne diesen Hinweis hätte ich das wohl nie wieder probiert. Letzthin bin ich dieses Schmuckstück dann erstmals abgefahren. Ein tolles Gefühl, auch nach Jahren noch etwas Neues in seiner Heimat zu finden.

Persönliche Entdecker-Highlights

  • Im Nordwesten von Turin, bei Usseglio, existiert eine Strasse zum hoch gelegenen Stausee Lago dietro la Torre. Durch folgendes YouTube Video und der Karte wird klar, dass die Strasse bis auf über 2000 m asphaltiert ist. Man kann anhand der Kurvenabfolge eindeutig erkennen, wo der Asphalt aufhört (!)
  • Im Osten von Chur, am Südhang des Schanfigg Tals, führt eine asphaltierte Strasse bis auf 1800 m hoch. Danach sieht die Strasse auf keiner Karte mehr asphaltiert aus, die Bilder auf Google Earth zeigen jedoch ungemein gleichmässige hellbraune Bänder, die damals den Verdacht aufkommen liessen, es handle sich hier um Betonstreifen. Der Verdacht bestätigte sich vor Ort, die Betonspur führt bis zur wunderschön gelegenen Alp „In der Bleis“ auf 2145 m.
  • Partnunmeder im Prättigau: Auch hier führt wild abgelegen eine unverhoffte Betonstreifen-Spur am Ende des Tals bis auf über 2000 m.
  • Die Alp Oberläger bei Grindelwald, ein Juwel erster Güte.
  • Die Strasse zur Alp Linderen in der Zentralschweiz oberhalb von Flüeli Ranft sieht im oberen Abschnitt auf der Karte nicht asphaltiert aus. Fast 10 Jahre habe ich die Alp von meinem Wohnzimmerfenster aus in der Ferne gesehen, ohne je überprüft zu haben, ob es denn nicht etwa doch Ashpalt hat. Vor ein paar Jahren habe ich dann endlich gemerkt: Es hat!

 

Ein Beitrag von:
Reto Aschwanden
Schweizer Bergliebhaber - Sportler - Denker - Gourmet. Viele Jahre habe ich leistungsmässig Sportklettern betrieben. Das Rennradfahren hingegen ist erst mit 30 hinzugekommen, als verletzungsbedingt das Klettern eine Weile ausgefallen ist. Meinen aktuellen Wohnort Luzern habe ich wegen der Nähe zu den Alpen gewählt. Mit 182 cm bin ich eigentlich kein Bergfloh, fühle mich aber trotzdem am wohlsten bei 11% Steigung. Als Mathematiker bin ich seit vielen Jahren in der IT tätig und geniesse den Ausgleich, den mir der Sport bietet. Gerne bin ich kreativ tätig, sei es im Beruf, im Kunstschach, als Hobbykoch oder auch als Organisator von Rennradreisen.
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