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SRAM Red Etap HRD – Erfahrungen

Nach der Einführung der elektrischen Schaltgruppe SRAM Red Etap für Felgenbremsen hat SRAM inzwischen die Variante für Scheibenbremsen auf den Markt gebracht. Sie hat die Namens Erweiterung HRD, was für Hydraulic Road Disc Brakes steht.

Im Folgenden stelle ich die ersten Erfahrungen mit der SRAM Red Etap HRD vor. Kein ausführlicher Test sondern Informationen zu den hydraulischen Teilen der Gruppe.

Die kabellose Schaltgruppe SRAM Red Etap haben wir hier bereits beschrieben. Am Schaltverhalten und den klaren Vorzügen der Kabellosigkeit ändert sich auch bei der HDR Version mit Scheibenbremsen gar nichts. Hier sind lediglich die oberen Teile der Griffe etwas grösser. Sie liegen dennoch gut in der Hand. Hinzu kommt natürlich, dass die Bauteile der Felgenbremse denen der Scheibenbremsanlage weichen.

Im Folgenden beschreibe ich die ersten Eindrücke der SRAM Red Etap HRD in der Werkstatt sowie nach knapp 1’000 Kilometern damit auf der Strasse.

Installation der SRAM Red Etap HRD

Kurz gesagt es ist recht einfach. Die Installation der Schaltung und der Griffe funktioniert wie bei der Etap mit Felgenbremsen.

Das Anbauen der Scheiben, Bremssockel und Bremsleitungen ist auch recht schnell erledigt. Die Scheiben gibt es als 6-Loch Variante oder mit Centerlock. Je nach dem, was benötigt wird. Ich benötige 6-Loch Aufnahme. In der Regel wird die Länge der Bremsleitungen angepasst werden müssen. Dies bedeutet folgerichtig auch, dass danach entlüftet werden muss. Hier hat sich aus meiner Sicht in den letzten 2-3 Jahre einiges verbessert.

Hat man das passende SRAM Entlüftungs-Set, ist die Entlüftung nach Papier-Anleitung oder Youtube Film in wenigen Minuten erledigt und ein satter Druckpunkt ist das Ergebnis.

Etwas weniger einfach zeigte sich bei mir das schleiffreie Einstellen der Bremssättel. Hier brauchte ich einige Anläufe. Das einfache Bremse-Ziehen und den Bremssattel wieder fest schrauben hat zumindest vorne, warum auch immer, nicht direkt ausgereicht. Da musste ich per Blick auf Bremsscheibe und Bremsbeläge etwas Handarbeit walten lassen. Seit dem schleift jedoch gar nichts.

Sehr variabel lässt sich unabhängig von einander der Griffabstand und der Druckpunkt einstellen. Damit wird sicher jeder seine bevorzugte Einstellung an den Hebeln finden. Ich finde es sehr einfach und gelungen. Das war bei älteren SRAM als auch Shimano Bremsen die ich kenne, noch etwas weniger flexibel.

Ab auf die Strasse mit der SRAM Red Etap HRD

Nachdem alles eingestellt und getestet war ging es erstmals auf die Strasse. Was soll man sagen? Sie bremst wie ich es von Scheibenbremsen kenne. Deutlich stärker als Felgenbremsen, besser Dosierbar. Vom Gefühl her nicht besser und nicht schlechter als bisherige von mir gefahrene Scheibenbremsen an Rennrädern.

Auf vielen, weiteren Fahren ohne jeglichen Regen blieb alles unproblematisch. Schön ist, dass bei Trockenheit wirklich gar nichts quitscht. Man fährt, bremst und alles funktioniert so wie es soll.

Bei einer Regenfahrt (Sturzregen in Gewitterumgebung) konnte ich dann (endlich) mal die Bremsen im Regen testen. Auch hier das für mich gewohnte Bild. Sie bremsen von der Leistung und Dosierbarkeit quasi wie bei Trockenheit. Aber sie machen Lärm. Sie quietschen. Und das nicht gerade leise.

Da ich nur eine kurze Testabfahrt hatte kann ich noch nicht sagen, ob es bei einer langen Passabfahrt nach „Trockenbremsen“ leiser wird (So kenne ich es zumindest von anderen Disc-Rädern) oder ob das Quietschen bleibt. Ich habe mich auch noch nicht darum gekümmert, ob es sinnvolle Alternativen zu den mitgelieferten, originalen Belägen gibt, welche vielleicht bei Nässe leiser sind. (Bei der Shimano BR-RS785 hat der Wechsel von Metall auf Resin Beläge z.B. „Wunder“ bewirkt.)

Falls damit (also mit Belag-Alternativen) bereits jemand Erfahrungen hat, wäre es toll, wenn er dies hier bei den Kommentaren postet!

Fazit

Ein erstes Fazit ist, dass die SRAM Red Etap HRD prima funktionieren, gut einstellbar ist und auch die Wartung für ein wenig geübte Schrauber wirklich sehr einfach machbar ist.

Wer die SRAM Red Etap als Schaltung eh mag und dazu eine Rennrad-Gruppe explizit für Scheibenbremsen sucht, wird hier sicher fündig.

Ein Beitrag von:
Lutz Goldbecker
Schweizer Deutscher der auch sehr gerne in Italien oder Frankreich Rennrad fährt.
11 Kommentare
  1. Mike sagte:

    Kann das nicht in wirklich nachvollziehen.

    Auch bei mir war das schleiffreie Einstellen vorne etwas schwierig, so wie bei dir.

    Allerdings bremst man sicher bei trockenen Bedingungen nicht besser wie mit Felgenbremsen. Ich habe auch noch zwei Rennräder mit Red Etap Felgenbremsen und Schmolke Carbon Laufrädern und die bremsen gleich gut wie die Etap HRD. Weder ist die Handkraft höher, noch ist die Bremsleistung geringer. Wenn ich nicht wüsste welche Bremse montiert ist, ich würde keinen Unterschied bemerken.

    Da die HRD doch um einiges schwerer ist und auch die Wartung komplexer ist, kann man sie eigentlich nur aus einem Grund empfehlen, nähmlich für wirklich breite Reifen die man in der Felgenbremse nicht mehr unterbringt. Ich fahre sie am Allroad Bike.

    Bin aber auch bekennender Schönwetterfahrer 😁

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    • Lutz sagte:

      Hallo Mike

      Das die heutigen Felgenbremsen inzwischen sehr gut bremsen kann ich bestätigen. Ich fahre am anderen Rad Campagnolo Bora Laufräder. Die bremsen im Trockenen auch super.
      Meine Erfahrung ist dennoch, dass die Dosierbarkeit und die maximale Bremsleistung mit einer Scheibenbremse, egal ob Sram oder Shimano, besser ist. Auch die Handkräfte sind nach meinem Empfinden um einiges geringer (Was mir auch schon viele „Umsteiger“ auf Disc auf unseren Reisen erzählt haben).
      Im Trockenen ist das alles für einen Vielfahrer mit bremsgewohnten Händen aber voraussichtlich tatsächlich egal.
      Erst bei Nässe spielt Disc so richtig die Stärken aus. Ich sage meisst wenn mich jemand nach Disc vs. Felgenbremse fragt: „Disc ist besser aber man kommt auch problemlos mit Felgenbremsen klar.“
      Ich denke, da muss jede und jeder für sich schauen was für sie oder ihn passt.
      Gruss, Lutz

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  2. Oli sagte:

    Hallo,
    Danke für den Erfahrungsbericht. Ich bin auch Besitzer diese Kombination von Etap und Scheibenbremse in einem Customaufbau des Rades.
    Zu der Schaltung gibt es nix zu sagen, außer nie wieder etwas anderes.
    Freundschaft zur neuen Bremse habe ich bis jetzt leider noch nicht gefunden. Sie bremst stand jetzt nicht besser als vorher meine Gummis am Alulaufradsatz. Sie Quietschen böse beim langsamen fahren, sodass ich gar keine Lust habe zu bremsen. Ich habe die originalen metallischen Bremsbeläge drin. Diese werden bei der Inspektion definitiv gewechselt. Die soll angeblich Abhilfe schaffen, weil das beschrieben Problem ein Kollege von mir auch hatte. Dazu haben wir beide eine leichtes ruckeln beim Bremsen. Des wegen werden wahrscheinlich auch die original Bremsscheiben von SRAM durch andere ersetzt. Auch der richtige Bremspunkt ist bei mir noch nicht gefunden. Ich hätte sehr gern das die Bremswirkung schon aktivspürbar ist wenn ich die Hebel die ersten 5-7 mm gedrückt habe. Mein Radmonteur meint das dies nicht so einfach sein soll. Kann da jemand Tipps geben? Dadurch das der Bremspunkt so spät ist, finde ich die Dosierbarkeit der bremsen einfach nicht gut und hat mich bei wirklich schnellen Abfahrten auch schon ins schwitzen gebracht. :-( Ich bin auf dieses Segment der Scheibenbremse völlig unbefleckt bis auf die letzten 4000 km mit dem Renner und hoffe um viele sinnvollen umsetzbaren Tipps. Danke im voraus!!!!!

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    • Lutz sagte:

      Hallo Oli

      Die Bremse hat zwei Schrauben, mit denen Druckpunkt (Der „Leerweg“ bis Druck aufgebaut wird) und der Griffweite zum Lenker eingestellt werden können.
      Die für den Druckpunkt ist ganz oben drauf. Die siehst Du direkt, wenn Du das Griffgummi oben wegschiebst.
      Die für die Griffweite musst Du mit einem langen Inbus von unten direkt am Griff die Schraube einstellen. Die ist nicht so leicht zu finden.
      Zusätzlich ist es auch wichtig, dass die Bremse wirklich richtig entlüftet wurde. Sonst hast Du auch einen unnötigen Hebelweg, da sich die Luft komprimiert.
      Ein kleiner Leerweg ohne Bremsleistung bleibt natürlich immer, bis die Beläge an die Scheibe kommen.
      Das alles müsste der Radmonteur eigentlich problemlos einstellen können. Du kannst ihn ja mal testweise Fragen wo man das einstellt. Dann weisst Du ob er zumindest die Einstellschrauben kennt ;-)

      Das beschriebene Quietschen bei niedrigen Geschwindigkeiten habe ich bisher nicht an der SRAM. Kenne es aber von Shimano Disc Bremsen mit Metallbelägen. Da hat sich der Wechsel auf Resin Beläge genau deswegen gelohnt. Ob andere Scheiben da was bringen glaube ich weniger.

      Das die Bremsleistung bei Dir so niedrig ist, ist sicher nicht normal. Wenn alles richtig eingestellt ist, muss nach einer kurzen Einbremszeit, wo sich Scheibe und Beläge aufeinander einstellen (Dabei auch bergab einige Male hart bis zum Stillstand bremsen), die Bremskraft voll da sein. Da Du aber wenn ich es richtig lese schon 4000 KM damit gefahren bist, ist dies definitiv schon erledigt. Die Beläge sind OK? Oder sind die verglast? Auch da kann das Problem, fehlende Bremskraft, liegen

      Viel Erfolg
      Lutz

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  3. oli sagte:

    Hallo Lutz,
    Danke für deine schnelle Reaktion auf meinen Post. Es klingt alles plausibel und ich hoffe das nach dem nächsten Besuch der Radwerkstatt alles so ist, wie ich es mir vorstelle. :-) Und ja ich glaube fast das ich glasige Beläge habe. Denn mein Einbremsen war glaub ich nicht so optimal. Ich werde darüber berichten, wie es nach dem Wechsel bei mir aussieht. MfG

    Antworten
  4. Harald Glanzer sagte:

    Hallo,
    Danke für deinen Erfahrungsbericht! Ich fahre selbst auch mit diesen System und bin damit sehr zufrieden!
    Hatte mit meiner alten Felgenbremse auf Xentis Laufrädern immer Probleme. Schlechte Dosierbarkeit und hoher Verschleiß der Flanken am Laufrad. Vorderes Laufrad wurde sogar zweimal auf Garantie ersetzt da sich die Bremsflanke verformte. Mit den Scheibenbremsen fahre ich nun wie gewohnt vom MTB sicher in jede Abfahrt!
    Anbei hätte ich eine Frage zum Thema eTap und Garmin:
    Habe meine Schaltung erfolgreich mit meinen Garming Edge 820 gekoppelt und möchte wissen ob es auch eine Erweiterung gibt um die Anzahl der Schaltvorgänge aufzuzeichnen bzw. die Zeit in den einzelnen Gängen zu ermitteln. Technisch müsste dies ja kein Problem sein.
    Vielleicht hast du dazu eine Idee.

    Danke und sportliche Grüße
    Harald

    Antworten
    • Lutz sagte:

      Hallo Harald

      Ich weiss, dass es solch ein Programm gibt. Hatte diese Daten bereits schon mal irgendwo.
      Trotz kurzer Suche im Netz finde ich jedoch aktuell nichts, was mir die Gangwechsel und/oder Zeit in jedem Gang anzeigt.
      Lediglich bei der Webseite VeloViewer kommt eine Grafik zur Übersetzungslänge. Die Seite holt die Daten aus Strava, so dass man da eben einen Strava Account zusätzlich benötigt.

      Vielleicht hat aber jemand anderes einen guten Tipp?

      Gruss, Lutz

      Antworten
      • Chris sagte:

        Hallo zusammen,

        ich kann zwar in Punkte Garmin nicht weiterhelfen, aber mitteilen dass bei meinem Wahoo Bolt dies entsprechend aufgezeichnet wird und auswertbar ist.

        Antworten
    • Lutz sagte:

      Hallo Harald

      Ich habe nun gefunden, wo ich es gesehen hatte.
      Direkt im Edge 1030 wird es mir in der Zusammenfassung der Daten der Tour angezeigt. Ganz unten steht da die Anzahl Gangwechsel vorne und hinten.

      Ob das beim Edge 820 auch ist konnte ich nicht testen. Den habe ich inzwischen verkauft und habe aktuell nur je einen Edge 1030, Edge 1000 und Hammerhead Karoo in Gebrauch.

      Gruss, Lutz

      Antworten
  5. Glanzer Harald sagte:

    Hallo Lutz,
    Danke für die Info!
    Jetzt hab ich auch die Daten am 820 gefunden. (in der Zusammenfassung an letzter Stelle)
    War immer auf die App fixiert und hab im Protokoll nie nachgeschaut ;-)
    Harald

    Antworten

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