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Der Mann und sein Haar – Beinhaare

Mit den Haaren ist das so: Während Rennradfahrer oder Triathleten davon meistens weniger am Körper haben als andere Männer (Wassersportler zählen nicht mit. Die leben in einer Welt, mit der sich jeder Vergleich verbietet), unterscheiden sich Rennradfahrerinnen oder Triathletinnen insoweit überhaupt nicht von anderen Frauen. Deshalb ist das Problem mit den Haaren für Männer auch ein viel größeres als für Frauen.

Die Frage: Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein?

Ich rasiere mir die Beine. Die Frage, ob ich das nun tun soll oder nicht habe ich mir das letzte Mal gestellt, da war ich… 14? Heute käme ich überhaupt nicht mehr auf den Gedanken, das nicht zu tun. Unrasierte Beine bei Frauen gehen einfach gar nicht. Emanzipation, gender equality, Frauenquote hin oder her. Beine gehören rasiert. Aber wie ist das eigentlich bei euch Männern? In diesem Fall kenne ich sogar mal die Antwort: Nicht ganz so einfach. Wenn Ihr nicht gerade vom Schwimmen kommt und deswegen schon mit U15 anfangen musstet, euch die Beine zu rasieren, stellte sich Euch irgendwann die Frage: „Mache ich mit oder lasse ich’s sein?“

Problem 1: Ich (du, also ihr)

Meine Vermutung ist, dass man es dann erstmal noch eine Weile sein lässt.  Denn wer noch nicht sehr lange dem Rennradsport verfallen ist, gehört ja auch noch irgendwie zur Kategorie „Normalos“. Zu denen eben, die es vollkommen verrückt (und sozial inadäquat) finden, wenn der Kneipenabend statt um 3 Uhr morgens schon um 22 Uhr abends enden muss, weil für den nächsten Tag 150km mit 3000hm bei 35 Grad geplant sind. Aber irgendwann kommt dann der Punkt, an dem man sich entscheiden muss: Bin ich noch Normalo oder doch schon der Freak auf dem Rad? Die Sinnfrage, sie stellt sich halt überall. Und wie auch immer der einzelne Typ Mensch gestrickt ist, irgendwann will er dazugehören – natürlich zu denen, für die das Leben ohne (zumindest ein bisschen) Quälen langweilig wäre. Und wer dazugehören will, tja, Ihr werdet es alle schon bemerkt haben, der rasiert eben. Das mag man am Anfang noch komisch finden. Fast ein Leben lang Haare an den Beinen und dann… nichts. Einfach nur glatte Haut, gelegentlich mit Stoppeln (jedenfalls im Sommer). Ich weiß noch, als ich angefangen habe, Triathlon zu machen. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, einen Mann mit rasierten Beinen attraktiv zu finden. Rasierte Beine fand ich irgendwie unmännlich. Und heute? Heute ist es genau umgekehrt. Nach über 10 Jahren Triathlon sind rasierte Männerbeine so normal für mich, dass ich mich manchmal dabei ertappe, Männern mit unrasieten Beinen auf eben diese zu starren. Man gewähnt sich eben an alles. Auch an das Gegenteil!

Problem 2: Sie

Aber Ihr, liebe Männer, Ihr habt ja noch ein weiteres Problem, das es zu händeln gilt. Es ist ja nicht so, dass Ihr die Sache mit den rasierten Beinen so ganz allein entscheiden könntet. Denn viele radfahrende Männer sind mit Frauen zusammen, die Radfahren nichts abgewinnen können. Die lassen euch am Wochenende mit den Kumpels raus, um in der Zeit mit den Mädels am See zu liegen. Und ich weiß, dass diese Frauen schreien, wenn ihr ihnen mit rasierten Beinen unter die Augen kommt. Sie finden’s einfach super unattraktiv (wie eben auch ich mit Anfang 20). Da brauche ich ja bloß meine Freundinnen Julia oder Gabi zu fragen. Gerade Julia steht sehr auf den männlichen Typ (mit Bizeps und so). Würde deren Freund sich die Beine rasieren, wäre das ein Trennungsgrund. Der dürfte seine kleine Tochter nur noch am Wochenende sehen. Unter Aufsicht natürlich, damit der Kleinen keine Flausen in den Kopf gesetzt werden.

Die Lösung: Einfach machen…?

Zumindest einer mit rasierten Beinen!

Zumindest einer mit rasierten Beinen!

Doch falls Ihr euch gerade noch in der Übergangsphase befindet, hilft euch das oben beschriebene Szenario nicht weiter. Rasierte Beine als Trennungsgrund klingt jedenfalls erstmal nach „Tu’s nicht!“. Doch was ist, wenn der Zugehörigkeitswunsch zu stark wird und man einfach rasieren will? Wenn man als Mann seine unrasierten Beine schon selbst nicht mehr schön findet, weil man sich so an rasierte Beine gewöhnt hat? Tja, ehrlich, ich bin eine Frau. Keine Ahnung. Ich verstehe zwar das Dilemma, aber eine Lösung weiß ich nicht. Noch nicht jedenfalls. Denn ein Freund von uns hat sich jetzt dazu entschieden, es einfach zu tun. Er ist seit mehr als 10 Jahren verheiratet und fährt seit mehr als 20 Jahren Rad. Mittlerweile will er sich die Beine rasieren, seine Frau ist immer noch dagegen… Sollte die Sache gut gehen, werde ich an dieser Stelle berichten. Also dran bleiben…

Die Sache mit den Haaren bei Frauen bleibt einem weiteren Beitrag vorbehalten. Denn auch wir haben insoweit Schwierigkeiten, die es ausgiebig zu beleuchten gilt ;-)

Ein Beitrag von:
Maike Poppinga
Mit Anfang 20 bin ich von der Leichtathletik zum Triathlon gekommen. Vom Laufen auch zum Schwimmen und Radfahren. Während das Radfahren für mich zunächst einfach nur „dazu gehörte“, bin ich seit etwa drei Jahren mit großer Begeisterung auf dem Rennrad unterwegs. Am liebsten bei schönem Wetter und einer Steigung von 6-7%. Für mehr bin ich als Flachlandtirolerin von der ostfriesischen Nordseeküste einfach nicht gemacht.
6 Kommentare
  1. Lukas sagte:

    Liebe Maike

    danke für den amüsanten Beitrag.
    irgendwie fühle ich mich mit deinem Schlussteil angesprochen …. vielleicht ein Wort zur aktuellen Befindlichkeit. Neulich habe ich einen interessanten Beitrag über Gerrit Glomser gelesen, ein unkonventioneller Typ, Ex-Profi, der jetzt recht spektakuläre Aktionen auf die Beine stellt. Und seine Beine habe ich gesehen. Wir waren nämlich zusammen beim Rad am Ring 2015. Zwar nicht im selben Team, aber im selben Zelt, demjenigen von Dextro Energy, unserem Sponsor.
    Und Gerrit hat mit seinem Team eine beachtliche Performance abgelegt, dieses Jahr wurden sie meines Wissens 3. mit dem Viererteam.
    Ja und Gerrit, der hat keine rasierten Beine, als Ex-Profi und jetzt Hobbyradfahrer, der sicher alle mir bekannten Radkollegen noch locker stehen lässt. Also schneller macht es uns wohl wirklich nicht. Auch sonst liegen die Vorteile eigentlich nicht so auf der Hand.
    Gerrit gefällt mir, als Typ, der sich immer schon etwas quer gestellt hat, auch in seinen Pro-Teams, wo er unter Vertrag stand. Ich glaube, ich mache es einfach noch mal ein Jahr wie Gerrit, und lasse die Haare dran!

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  2. Maike sagte:

    Liebesschwüre nach dem Bekenntnis zur vorläufigen Nichtrasur… Und ich dachte, ich hätte bei der Brisanz des Themas erheblich übertrieben. Dabei hab ich sie offenbar gnadenlos unterschätzt!! Ganz ehrlich, dann lasst halt die Haare dran, liebe Herren! So schlimm kann das doch nun wirklich nicht sein ;-)

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    • Lukas sagte:

      Das ist DAS brisante Thema, und du wusstest es, da kannst du mich nicht in die Irre führen ;)
      Was soll nun schlimm sein, dranlassen oder wegmachen?

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