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Lightweight Meilenstein – Test

Lightweight Meilenstein – objektives Urteil

Lightweight – alleine der Name lässt die Herzen jedes Rennradfahrers höher schlagen. Lightweight assoziiert man mit Profisport – umgelabelte Laufräder weil die Pros Lightweight wollten aber die Laufräder der Sponsoren fahren mussten, Leichtbau, Carbon, aber auch eine gehörige Portion Respekt. Wie ist das Bremsverhalten, taugen sie auf einer Alpenabfahrt, was halten sie aus? Denn Respekt flösst auch der Preis ein, zumal wohl kaum jemand, der hier mitliest, wirklich solche Laufräder braucht. Ich habe mir die Lightweight Meilenstein gekauft und bin sie nun einige 1000 Kilometer gefahren. Viele haben mich in meiner Funktion als Bikeguide gefragt wie sie sind und drum will ich hier gerne ein möglichst objektives Test-Urteil abgeben.

Lightweights kaufen – Rechtfertigungsversuch

Beginnen wir mit dem Weg, bis man sich entschlossen hat, Lightweights zu kaufen. Das hat bei mir lange gedauert. Ich denke, die meisten sind meiner Situation, dass Laufräder für 3’500€ eine gewisse Rechtfertigungsstrategie benötigen.
Immerhin eins war klar, ich musste neue Laufräder haben. Meine goldenen Campagnolo Shamals waren nach 50’000 Kilometern einfach komplett runtergebremst.

Problem 1: Die Shamals sind verdammt gute Laufräder. Robust, gut verarbeitet, optisch passend zu meinem Rad und etwa ein Drittel so teuer wie die Meilenstein. Noch erdrückender wird der Preis- und Gewichtsvergleich wenn man die Campagnolo Zonda heranzieht. Aber naja, ich wollte halt auch etwas, das mir richtig Freude macht. Und ich wollte Hochprofilfelgen. Als Übergangslösung hatte ich einen Satz von FSA ergattert mit 40mm Profilhöhe und das sah schon verdammt gut aus. Und ich bildete mir auch ein, im Flachen einen aerodynamischen Vorteil zu bemerken. Zumal sich – ich bin ein Bergfloh – meine Technik im Flachen verbessert hatte und ich damit den Spass am Tempo in der Ebene entdeckte hatte.

Problem 2: Man finde einen Clincher-Laufradsatz, der nicht schwerer ist als Campagnolo Shamals, mind. 40mm Profilhöhe hat, optisch gefällt, anspruchsvolle Abfahrten in den Alpen überlebt, im Test gut abschneidet und einigermassen bezahlbar ist. Optisch gefällt bedeutet bei mir, dass das Laufrad eine elegante Optik hat. Die Optik steht noch über der Aerodynamik in meiner Prioritätenliste. Daher fielen die ZIPPs weg, die sind mir zu bauchig. Sie gefallen mir eigentlich, passen aber weder zu mir noch zu meinem Rad. Lange habe ich nach dieser eierlegenden Wollmilchsau gesucht und wurde nicht fündig.

Die Erlösung: Es war ja schon lange klar, von der Technik und der Optik waren die Lightweight Meilenstein ein Volltreffer, einfach der Punkt mit den Kosten ging sich noch nicht so richtig auf. Da kam die erlösende Argumentation. Ich mag kein Zalando, Geiz-ist-g… (ich darf das Wort nicht schreiben, es hat in unserem Blog nichts verloren) und dergleichen. Ich habe meine kleine Internet Firma in der Schweiz und bin auch froh, wenn die Kunden nicht in der Ukraine programmieren lassen und sich nur vom Preis leiten lassen. Mit anderen Worten: Ein gutes, schönes, qualitativ hochstehendes, handgefertigtes Stück Ingenieurskunst aus Deutschland hat nun einfach mal seinen Preis. Lightweight setze ich gleich mit Innovation aus Europa. Und das will ich unterstützen. Uff. Damit war es geschafft. Ich konnte guten Gewissens zum Kauf schreiten!

Clincher oder Tubular

laufrad-lightweight-meilenstein-schotter

Am Passo della Spina – mit Lightweights

Diese Frage war für mich ganz einfach zu beantworten. Ich habe zwar mehrere Rennräder, aber ein Lieblingsrad. Und an dieses Rad sollen die Lightweight Meilenstein dran. Das Lieblingsrad will ich so oft wie möglich fahren. Und ich habe keine Lust, ständig Bremsbeläge oder Bremsschuhe zu tauschen. Das bedeutet: das Lieblingsrad kommt auf den Trainingsrunden, den Alpentouren, den geführten Rennradreisen, in den Alpen, auf Erkundungstouren in Ligurien, auch mal auf einer kurzen Schotterpiste wie dem Passo delle Spina, bei Regen und nicht zuletzt auf dem Arbeitsweg zum Einsatz. Da kamen im letzten Jahr einige Kilometer zusammen und auch einige Möglichkeiten, sich einen Platten einzufangen (was erstaunlich selten passiert ist). Daher war von Beginn weg klar, dass Schlauchreifen keine Option waren, auch wenn dadurch etwas mehr Gewicht in Kauf genommen werden musste. Und das war ja schlussendlich auch ein Grund, dass die Wahl auf die Lightweight Meilenstein fiel. Gemäss dem ein oder anderen Test hat Lightweight den Wärmeabtransport gut im Griff,  auch wenn dafür wohl recht viel Carbon verbaut wird und daher eine ordentliche Gewichtsdifferenz resultiert. Soviel vorneweg: einen Schlauchplatzer hatte ich noch nie.
Also: April 2015, ich fragte bei Bike24 die Verfügbarkeit der Laufräder an, wurde darauf hingewiesen dass sie eine baldige Preiserhöhung seitens Lightweight erwarteten (die im Verlauf des Jahres dann auch eintrat) und bestellte mit etwas Herzklopfen die Lightweight Meilenstein C Carbon mit 47,5mm Profilhöhe.

Meine Lightweight Meilenstein sind da!

Selten habe ich ein Paket so sehnlich erwartet, aber auch mit etwas mulmigem Gefühl ob ich denn nicht enttäuscht bin beim Auspacken und meinen Kauf bereue. Die Antwortet lautet ganz klar: Nein. Was man in den Händen hält, entspricht den hohen Erwartungen angesichts des ebenfalls hohen Kaufpreises.
Das beginnt bei den Laufradtaschen und dem kleinen Täschchen mit dem Zubehör. Das ist alles richtig schön gefertigt, von hoher Qualität. Mein Bedarf an Handtaschen ist relativ klein um nicht zu sagen, inexistent. Aber in meinen – vielleicht ganz leicht von einer Rennrad Leidenschaft getrübten Augen – kann das kleine Zubehörtäschchen locker mit Prada, Gucci und Konsorten mithalten. An Zubehör enthalten: Reifenheber (um zu verhindern dass irgendein Depp mit einem metallenen Malerspachtel zu Werke geht), Bremsbeläge, Ventilverlängerung, Schnellspanner von Tune, diverser Papierkram.
Dann arbeitet man sich endlich zu den Laufrädern vor, hält das Vorderrrad in Händen und ist einfach mal begeistert. Das Gewicht, unglaublich, wie sich das Material anfühlt, der Finish, die Optik. In diesem Moment wurde mir klar, dass die Entscheidung richtig war, keine Kompromisse einzugehen. Das ist auf den ersten Blick – auch für einen Laien, auch für jemand der mit Rennradfahren nichts am Hut hat – offensichtlich, dass es sich um ein tolles Stück Handwerkskunst handelt. Nachgewogen habe ich   die Lightweight Meilenstein nie, laut Datenblatt wiegt das Vorderrad 545 Gramm, das Hinterrad 665 Gramm. Die ersten 100€ sind alleine durch diesen Moment amortisiert.

Endlich: die Lightweight am Rad

Die überflüssigen Kleber gehören entfernt, sie sind hässlich und weisen auf den einlaminierten Magneten hin. Brauche ich eh nicht. Bremsbeläge tauschen, justieren, Kassette drauf, Bereifung, Schaltwerk einstellen, es vergeht doch immer wieder einige Zeit bis man startklar ist. Aber richtige Klippen waren nicht zu meistern. Kleine Enttäuschung: Das Laufrad begeistert mit hübschen Detailsder Sound des Freilaufs ist sehr diskret. Hier hätte ich mir ein knackigeres Geräusch gewünscht. Eigentlich hört man fast nichts. Das liegt sicher auch an der Fettung im Auslieferzustand, nach einigen hundert Kilometern wird der Freilauf-Sound deutlich lauter, kommt aber niemals an die vorher gefahrenen Shamals oder FSA ran. Die Optik: umwerfend. Felgenhöhe, die runde Scheibe bei den Naben, der goldene Ring, der Lightweight Schriftzug, Schnellspanner, die Messerspeichen. Damit kann – in meinen Augen – kein anderes Laufrad mithalten.
Kleiner Einschub: Letztes Jahr musste mein Pinarello den Titel Lieblingsrad an mein neues Scott Foil abtreten. Optisch haben die Lightweights beide Räder massiv aufgewertet. Gerade die Syncros Laufräder vom Scott hatten eine sehr wilde Optik mit grossen Schriftzügen, die sich nicht entfernen liessen. Die Lightweight haben da Wunder bewirkt. Im Zuge des Radwechsels bin ich von Campagnolo 10fach auf Shimano 11fach umgestiegen. Praktischerweise sind an den Lightweight wie an den Syncros DT Swiss Naben verbaut. Ein Hoch auf die Freilauftechnik (auch wenn er zu leise ist …) von DT Swiss: Ich konnte einfach den Freilauf der Syncros abziehen und an die Lightweights bauen. Das kann man mit etwas handwerklichem Geschick und einem Schraubstock selber machen.

Die Lightweight auf der Strasse

Nun kamen sie endlich zum Einsatz. Eine erste kurze Hausrunde mit den Lightweights stand an, und ich kann da drei Phasen identifizieren:
Phase 1: Enttäuschung. Was hatte ich erwartet? Irgendwie dachte ich, dass ich jetzt abgehe wie eine Rakete. Fakt ist – physikalisch durchaus erklärbar – dass man immer noch in die Pedale treten muss. Das hatte ich ausgeblendet.
Phase 2: Etwa fünf Kilometer gefahren. Kleiner Einschub: ich fahre recht viel Rad, mit einigen verschiedenen Rennrädern, je nach Einsatzzweck. Was man beim Wechsel auf ein anderes Rad sofort spürt: Geometrie des Rahmens (wendig, träge), und die Qualität und Art der Laufräder. Jetzt, nach ein paar Kilometern, einigen Antritten über kleine Kuppen, spürte ich, die Beschleunigung durch das tiefe Gewicht ist enorm.
Phase 3: Nach 25 Kilometern in Liebe mit meinen neuen Laufrädern. Sie machen den perfekten, dezenten Sound, nicht zu aufdringlich (wie beispielsweise die ordinär bollernden Cosmics), aber gut hörbar, das Sirren beim Bremsen, agil, motivierend wenn man von oben auf sie runterschaut, ordentlich aerodynamisch, steif. Bereits nach dieser Hausrunde wusste ich, dass ein Satz Lightweights immer in meinen Fuhrpark gehören wird.

Fazit nach einigen 1000 Kilometern

Wie oben beschrieben haben meine Lightweights nach 9 Monaten einiges durchgemacht, und ich liebe sie immer noch. Oft gefragt nach Erfahrungen und Empfehlungen, möchte ich trotzdem ein etwas differenzierteres Fazit ziehen.

Die Clincher Variante ist für mich ein alltagstauglicher Laufradsatz, sofern man das Rad nicht irgendwo in einen Fahrradständer stellen muss um mal einkaufen zu gehen. Fakt ist, dass sich eine gebrochene Speiche nicht flicken lässt. Das ist auch meine grosse Sorge und gerade beim Radtransport passe ich gut auf die Räder auf, verpacke sie immer in der gut gepolsterten Laufradtasche. Ansonsten haben die Räder aber alles klaglos ausgehalten, Schlaglöcher, Schotter, steile Abfahrten.

Auch wenn man oftmals liest, dass Lightweights ein gutes Bremsverhalten bieten: Verglichen wird da mit anderen Laufrädern mit Carbonflanken, wo das Bremsverhalten ev. noch bescheidener ist. Als ich die Lightweights diese Saison zum ersten Mal nach einigen Monaten mit Alu-Laufrädern an der Côte d’Azur wieder gefahren bin, musste ich mich zuerst wieder mal daran gewöhnen, wie lang der Bremsweg ist, und das bei trockenen Bedingungen. Bei nassen Bedigungen sieht es logischerweise noch mal schlechter aus. Da drehen sich die Räder erstmal ein paar Umdrehungen bis etwas passiert.
Ich habe damit auch einige steile Abfahrten in den Alpen gemeistert. Die Bremsflanken heizen sich dabei ordentlich auf und in der Aneitung wird empfohlen, stossweise zu bremsen, was man auch berücksichtigen sollte. Zuerst habe ich das etwas übertrieben, musste etwas lernen mit den Lightweight Meilenstein bergab zu fahren. Mittlerweile klappt es sehr gut und ich fühle mich sicher. Aber bei den steilen Abfahrten heizen sie sich auf und dann beginnen die Beläge an zu quitschen.
Das ist die häufigste Frage, die mir gestellt wird. Ich wiege knappe 60kg und zähle mich zu den guten Abfahrern. Die Lightweight Meilenstein sind zwar bis 100kg, in der stabileren 20 Speichen-Variante bis 120kg zugelassen. Aber das ist ein Witz. Klar, für flache Ausfahrten ist das kein Problem. In den Bergen ist es für jemanden in dieser Gewichtsklasse das falsche Laufrad. Für jemanden in dieser Gewichtsklasse mit dem Bedürfnis nach Vollcarbon Laufrädern, sollte den Beitrag über die ENVE SES 3.4 Carbon Disc Clincher lesen.

Verschleiss & Pflege: Natürlich sollte man passende Bremsbeläge einsetzen. Um auf Nummer sicher zu gehen, nehme ich diejenigen von Lightweight. Man sollte beachten, dass ein Satz (vorne und hinten) knappe 50€ kostet. Ich bin meine Bremsbeläge nun etwa 7000 km gefahren und sie sind noch gut fahrbar, es sind aber – angesichts des unglaublich trockenen Jahres 2015 – nur wenig Regenilometer dabei. Was mir richtig gefällt und wieder mal ein Punkt pro lokale Herstellung und Unterstützung des Handwerks ist: die Bremsflanken kann Carbonsports (also Lightweight) nachlaminieren. Hat man die Bremsschicht durchgebremst, kommt eine orangene Schicht zum Vorschein (laut Anleitung, bei mir ist es noch nicht soweit) die einem anzeigt, dass man die Laufräder jetzt zum Nachlaminieren einschicken sollte. Was das kostet weiss ich nicht, sobald ich das das erste Mal gemacht habe, werde ich berichten. Trotzdem finde ich es toll. Bei entsprechender Pflege kann man die Lightweight Meilenstein sicher viele Jahre fahren. A propos Pflege: Zwei Sachen sollte man noch wissen. Die Lightweights braucht man nicht nachzentrieren. Punkto Speichen gibt es zwei Zustände: ganz oder kaputt. Wie schon geschrieben bedeutet Letzteres auch den Tod des Laufrades. Und die Bremsflanken: Lightweight hat ein spezielles Wässerchen für die Pflege der Bremsflanken. Nehmt auf alle Fälle nicht irgendwelche Reinigunsgmittel mit welchen ihr auch den Rest des Rads putzt. Sonst quitscht es, Bremsleistung lässt nach, stottert und die Bremsbeläge leiden. Entweder reines Wasser oder das Spezialmittel von Lightweight.

Abschliessend ein Kurzfazit: Die Lightweight Meilenstein sind Laufräder, die aus dem Profizirkus kommen. Und das merkt man ihnen an. Im positiven wie im negativen Sinn. Positiv, was das Fahrverhalten angeht, negativ, was die Bremsleistung angeht. Die Clincher Variante lässt sich auch im Alltag und auf mehrtägigen Alpentouren problemlos fahren.
Aber: Die Lightweight sind gemacht für Rennradfahrer: Körpergrösse, Gewicht und Fahrkönnen sollten mindestens ansatzweise gewisse Ähnlichkeiten mit einem Profi haben. Hier muss man ehrlich mit sich sein. Ich glaube, für mich passt das. Und drum liebe ich meine Lighweights und würde sie mir sofort wieder kaufen.

Ein Beitrag von:
Lukas Kamber
Italophiler Schweizer. Geboren in einem kleinen Bauerndorf nahe Bern, war das Rad von Kind an ständiger Begleiter zwecks Mobilität. Viel zu spät – dafür umso intensiver – die Liebe zum Rennrad wiederentdeckt und damit das Naturerlebnis in den Bergen. Aktuell sind offroad Entdeckungsfahrten mit dem Gravelbike hoch im Kurs.
14 Kommentare
  1. Sebastian Sachs sagte:

    Hi Lukas,

    ich habe mit großem Interesse Deinen Bericht zu den Lightweights gelesen (echt klasse), da ich mich aktuell in genau dieser Phase befinde, Laufräder für mein neues Traumrad auszuwählen. Dabei erwische ich mich ebenfalls, wie ich mich für immer teuerer Komponenten vor mir selber rechtfertige – daher lag ein Blick auf die Lightweight Meilenstein nahe.

    Nach Deinem Bericht und den Infos, die ich aus anderen Tests zu Carbon Clinchern habe, würde ich jetzt schließen, dass die LW Meilenstein aktuell die besten Carbon Laufräder am Markt sind. Im Vergleich zu anderen Carbon Laufrädern sollen auch die Bremseigenschaften sehr gut sein.

    Ich bringe zusammen mit dem Rad ca. 90 KG (bei 186 Körpergröße) auf die Waage, bin Hobby-Radler und fahre zu 95% im Flachen (ich komme aus Hamburg). Würdest Du mir unter diesen Bedingungen zu den Lightweights raten? Oder anders gefragt: Würdest Du die Lightweights als weniger alltagstauglich einschätzen, als z.B. Zipp 303, Mavic Cosmic Carbon oder Microtech M150 (von Basso)? Wie anfällig sind solche Highend-Laufräder?

    Ich suche definitiv eher schlichte, schwarze Carbonlaufräder mit ca. 40-50 mm Profilhöhe, die ich täglich bei jeglichem Wetter fahren kann. Die Optik der Lightweights ist natürlich der Hammer – kennst Du vergleichbare LRS mit einer möglichst schmalen Profilkante, die etwas günstiger sind? Die Zipp sind ja z.B. sehr wulstig und eher rund an der Kante – das gefällt mir auch nicht.

    Mein aktueller Wunschrahmen + Gruppe: Basso Diamante SV + SRAM Red eTap (dazu Directmount Dura Ace Bremsen). Dazu benötige ich natürlich adäquate Laufräder :-)

    Würde mich über Deine Einschätzung sehr freuen.

    Beste Grüße aus Hamburg
    Sebastian

    Antworten
    • Lukas sagte:

      Hallo Sebastian

      danke für dein Feedback. Da sind wir wohl wirklich in einer ähnlichen Situation.
      Wie geschrieben hatte ich den direkten Vergleich mit den ZIPPs und habe mich wegen der bauchigen Optik dagegen entschieden. Das Profil und die Verarbeitung der Lightweights ist für mich nach wie vor unerreicht.
      Du findest hier von Lutz noch einen Beitrag zu den ENVE Laufrädern
      https://blog.cycling-adventures.org/enve-ses-3-4-carbon-disc-clincher/
      die auch eine sehr schöne Optik haben.

      Nach wie vor gibt es in diesem Bereich nicht so viel Alternativen zu Lightweight. Lutz hat jetzt gerade eine etwa einjährige Odyssee hinter sich (ich schreibe ihn noch an, damit er dir auch noch eine Antwort gibt) und ist jetzt bei den Meilensetein gelandet.

      Zu deiner Frage: Bei deinem Gewicht ist es klar, dass du die stabilere Variante mit mehr Speichen nehmen musst. Ist ja kein Problem. Zur Alltagstauglichkeit: Die sind schon alltagstauglich, aber natürlich behandle ich das Rad anders, als mein Alltagsrad mit den Zondas, das ich auch an öffentlichen Orten oder in einem Radständer hinstelle. Sowas mache ich natürlich mit den Lighties nicht.

      Aber rein vom Fahren her, gibt es da nichts zu bemängeln. Ich habe ihnen schon viele Schlaglöcher und Holperpisten zugemutet, da ist nichts zu sehen. Klar, im Nassen bremsen sie einfach schon sehr schlecht.

      Hättest du gesagt, ich bin 95% in den Alpen unterwegs, dann würde ich dir abraten. Du wiegst halt 30kg mehr als ich und das macht einen Unterschied und da wird sehr viel mehr Bremswärme entstehen. Aber so wie du, 95% im Flachen, da taugen die Dingers. Auch wenn es eben sicher hochprofilige Laufräder mit besseren Aero-Eigenschaften gibt. Aber sie machen einfach Freude, alleine weil sie so schön sind.

      Einziger Wehrmutstropfen: seit ich sie gekauft habe vor knapp zwei Jahren sind sie nochmals deutlich teurer geworden (was mir bei meiner Anfrage damals auch gesagt wurde, dass mit einem ordentlichen Preisaufschlage zu rechnen ist).

      Lieber Gruss aus der Schweiz, Lukas

      Antworten
    • Lutz sagte:

      Hallo Sebastian

      Lukas hat ja schon geschrieben, dass ich nach einer längeren Suche nun auch bei Lightweight Meilenstein gelandet bin.
      Ich such(t)e einen ca 45mm Hochprofil-LRS der möglichst leicht sein soll. Der Preis der Meilenstein hat mich bisher abgeschreckt. Daher habe ich andere Laufräder ausprobiert und angeschaut.
      Optisch und vom Gewicht ebenbürdig schienen die 77 Components C41 Felgen. Fahrverhalten, Beschleunigung, Optik war super. Ich hatte jedoch direkt Schäden an der Bremsflanke und der Support war nett gesagt nicht vorhanden (https://blog.cycling-adventures.org/77-composites-41c-leichter-clincher-laufradsatz/). Daher habe ich sie nach einigem hin- und her zurück gegeben. Optisch würde Sie Dir sicher gefallen, da sie nicht so bauchig sind.
      Als nächstes habe ich die neuen TLO45 von Schmolke ins Auge gefasst. Da bekommt mein Laufradbauer aber leider gerade keine Felgen. Von der Form kommen diese näher an die bauchigen Zipp ran. Also nicht unbedingt ein LRS für Dich.
      Daher nun die Meilenstein (allerdings als Tubular, nicht als Clincher), da ich nicht weiter suchen will und einfach auch mal selber „erfahren“ will, wie gut die wirklich sind. Wer sie hat schwärmt…
      Ich fahre sie jedoch primär in den Bergen, liege je nach Jahreszeit knapp unter oder über 70 kg. Sollte passen.
      Wie Lukas schon schreibt sind sie nicht so Aero. Bei 95% Anteil im Flachen würde ICH sie mir wohl nicht kaufen. Klar sind sie sehr schön. Optisch gefallen mir jedoch auch andere Laufräder, so dass ICH an Deiner Stelle eher einen sehr guten Aero LRS suchen würde (Ein Rad-Kollege von mir, ehemaliger Radprofi, schwört auf Head).
      Wenn sie Dir jedoch super gefallen und es Dir eh egal ist wie schnell Du unterwegs bist… dann kauf sie Dir. Letztlich soll das Rad ja Spass machen. Und was gefällt macht einfach Spass.

      Antworten
  2. Sebastian sagte:

    Hallo Lukas & Lutz,

    tausend Dank für Euer schnelles und ausführliches Feedback. Wenn Hamburg mehr Berge zu bieten hätte, würde sich das Verhältnis von 95/5 sicher ändern aber so habe ich mich eher zum Flach-Etappler entwickelt ;-) Bei meinem Gewicht wäre ich als Bergziege auch nicht prädestiniert… Ab und an fahre ich rund um GAP ein paar Runden.

    Ich finde es ebenfalls reizvoll, Teile zu fahren, die nicht jeder hat, somit wäre ich durchaus bereit, auf neue / unbekannte Produkte zu setzen. Die Lightweights scheinen wirklich über jeden Zweifel erhaben. Wenn da nicht der Preis wäre. Zumal mir doch Folgendes zu denken gibt:

    Da ich mitten in HH wohne, muss ich mich zunächst regelmäßig durch den Verkehr kämpfen und auch abrupt bremsen können – und das bei 85 KG Körpergewicht. Dann regnet es in HH auch ab und zu… ;-) Sind dann Vollcarbon LRS überhaupt das Richtige für mich? Oder sollte ich eher auf eine Alu-Bremsflanke setzen? (wenn da nicht die silbernen Bremsflanken wären – das sieht an einer schlichten schwarzen Carbonfelge einfach nicht gut aus)

    Ich habe grundsätzlich total Bock auf einen schönen, cleanen Aero LRS (wie gesagt nicht zu bauchig), aber ich möchte auch kein zu großes Risiko eingehen.

    Was mir nach weiterer Recherche gut gefällt:

    https://www.mantel.com/de/corima-47mm-s1-laufradsatz-rennrad
    https://www.dtswiss.com/Laufrader/Laufrader-Strasse/RC-55-SPLINE-C (nur ohne die Kriegsbemalung)

    http://s-tec-essence.eshop.t-online.de/epages/Store4_Shop38023.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Shop38023/Products/%22cosmic%20carbone%2040%20Elite%22

    Die hier sieht und hört man ja recht viel:

    http://s-tec-essence.eshop.t-online.de/epages/Store4_Shop38023.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Shop38023/Products/MCCProEx2017

    Was ist Eure Meinung zu der Exalith Lösung? Ist das soviel besser als pur Carbon oder eine Alubremsflanke? Lutz, Du hast laut einem deiner Beiträge schon Erfahrungen damit, richtig?

    Also, Gewicht ist für mich nicht Prio 1. Wichtiger ist mir eine edle nicht zu bauchige Aero-Optik, hohe Steifigkeit (für mich als schweren Fahrer), und ein alltagstaugliches Bremsverhalten. Das Rad steht bei mir eh immer sicher und wird nicht draußen geparkt.

    Bin gespannt auf Euer Feedback.

    Beste Grüße
    Sebastian

    Antworten
    • Lutz sagte:

      Hallo Sebastian

      Tja. Das kenne ich. Fängt man einmal an nach Laufrädern zu suchen, gibt es schnell viele Ideen und Möglichkeiten.
      Mavic und Exalith: Ich habe Cosmic Carbon Laufräder mit der ersten Exalith Beschichtung. Funktioniert. Optisch überzeugt es mich nicht. Generell bin ICH kein Fan mehr von Mavic, da ich schon selber zu viele Probleme hatte und auf Reisen mitbekommen habe. Vor allem die Naben und der Freilauf neigen zu Problemen. Ich musste am Vorderrad recht schnell die Lager ersetzen. Es gibt jedoch auch viele, die schwören auf Mavic.

      Viele der Laufräder, die Du verlinkt hast kenne ich nicht. Corima und DT Swiss sind aber sicher Marken mit grundsätzlich gutem Ruf. Die Corima finde ich recht hübsch.

      Was Du Dir noch anschauen könntest sind die ENVE SES 3.4 Clincher. Sind nicht so bauchig wie die Zipp aber schneiden was die Aero Eigenschaften angeht genauso gut, ab und an sogar besser ab. Ohne Aufkleber oder mit den dezent Schwarzen sind es sehr schöne, schlichte Laufräder in m.E. top Qualität. Ich fahre welche an meinem RR mit Scheibenbremsen. Steif sind sie auch.
      Zum Bremsverhalten. Im Trockenen ist der Unterschied Carbon zu Alu marginal. Im Flachen eh. In der Stadt würde ich mir da keine Gedanken machen.
      Da sehe ich wirklich nur den Unterschied bei Bergabfahrten bei Regen oder gewichtsbedingt auch im Trockenen bzgl. Hitze. Bei 95% Flach sollte das aber wohl nicht das Argument sein.
      Link zum ENVE SES 3.4: http://www.bikeradar.com/road/gear/category/components/wheel-sets/product/review-smart-enve-3-4-clinchers-15-49005/
      Mein Review zu den ENVE Disc: https://blog.cycling-adventures.org/enve-ses-3-4-carbon-disc-clincher/
      Lieber Gruss
      Lutz

      Antworten
      • Sebastian sagte:

        Hallo Lutz,

        danke Dir für das weitere Feedback! Die Argumentation bzgl. Carbon vs. Alu lasse ich gerne gelten :-) Ich habe mich von Mavics auch schon eher verabschiedet, da ich die Carbon-Optik nicht wertig genug finde – und die Zweiteilung von Carbon und Exalith sieht auch nicht optimal aus. Dann lieber Vollcarbon, wobei ich mich aktuell auf die Corima eingeschossen habe. Die sind mit dem 3K Carbon ähnlich edel von der Optik, wie Lightweights finde ich – zudem keine Schnörkel und überflüssigen Aufkleber.

        Zu den Enve LR werde ich mich auch nochmal schlau machen. Deinen Artikel habe ich schon gelesen.

        Ich werde gerne berichten, wenn ich weiter gekommen bin – spätestens wenn der Renner fertig ist.

        Danke Euch!

        Beste Grüße
        Sebastian

        Antworten
        • Lukas sagte:

          Hallo Sebastian

          ein Feedback würde uns freuen, und warum nicht sogar ein Blogbeitrag? Dann hätten wir hier schon eine ordentliche Sammlung an hochprofiligen Laufrad Alltagstauglichkeitstests beisammen.

          Schönes Wochenende

          Lukas

          Antworten

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