King of the Lake – Einzelzeitfahren rund um den Attersee
Am 30. September 2017 ging die 7. Auflage des King of the Lake über die Bühne – bei traumhaftem Herbstwetter mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Die Strecke führt dabei einmal im Uhrzeigersinn rund um den Attersee in Oberösterreich mit Start und Ziel in Kammer. Grundsätzlich nichts besonderes möchte man meinen, doch es handelt sich nicht um ein Rennen mit Massenstart, sondern um ein Einzelzeitfahren über lange 47,2 km. Die Straße rund um den See führt durch einige Ortschaften mit unübersichtlichen Stellen, daher haben die Verantwortlichen des Vereins atterbiker.at sogar eine Vollsperrung der Strecke beantragt – und auch bekommen. Profiatmosphäre also, denn wo sonst kann man sich auf gesperrter Straße dem Kampf gegen die Uhr stellen?
Die Bewerbe beim King of the Lake
Zur Auswahl stehen beim King of the Lake mehrere Optionen, wie man den persönlichen Kampf gegen die Uhr gestalten möchte. Die verschiedenen Altersklassen gibt es sowohl für einen Antritt mit dem Zeitfahrrad als auch mit dem normalen Rennrad ganz ohne Auflieger. Hinzu kommen noch die Mannschaften, bestehend aus vier Personen (Damen, Herren, Mixed). Meist folgen auch einige Profis dem Ruf des King of the Lake, wie etwa Riccardo Zoidl oder Georg Preidler.
Dieses Jahr stand neben dem Hobbybewerb auch der Abschluss der österreichischen Radbundesliga in Form eines Mannschaftszeitfahrens auf dem Programm.
Anmeldung zum King of the Lake
Bereits 2015 habe ich gemeinsam mit Lorraine, Martin und Florian beim King of the Lake im Mixed-Team teilgenommen. Damals waren insgesamt knapp 600 Teilnehmer am Start. Doch schon 2016 waren die verfügbaren 1200 Startplätze lange vor dem Bewerb vergeben und 2017 konnte ich im Juli gerade so noch einen Startplatz ergattern. Mangels Zeitfahrrad fiel meine Wahl auf einen Einzelstart in der Rennradklasse.
Start- und Zielbereich in Kammer
Direkt am Attersee befindet sich der Start- und Zielbereich in Kammer auf Höhe der Marina. Von einer großen Rampe rollen zuerst im 30-Sekundentakt die Mannschaften, bevor im 15-Sekundentakt die Einzelfahrer folgen. Nur wenige Meter daneben befindet sich der Auslauf nach der Ziellinie, um nicht zu abrupt abbremsen zu müssen. Freudige Erwartung und völlige Erschöpfung liegen direkt nebeneinander und sind praktisch auf einen Blick erfassbar. Die Startnummernabholung erfolgt rasch und unkompliziert im Seepark Kammer.
Das Rennen rund um den Attersee
Meine Startzeit ist 16:46 Uhr. Die ersten Fahrer sind bereits seit rund zwei Stunden wieder im Ziel. Ich fahre mich auf den Straßen der Umgebung warm. Fünf Minuten vor dem Start heißt es anstellen, damit auch jeder zur richtigen Zeit an die Reihe kommt. Dann rolle ich von der Startrampe und über eine kleine Welle raus aus dem Ort. Die Anfeuerungsrufe der Zuschauer gelten schon dem nächsten, der hinter mir gestartet ist. Es wird ruhig am Straßenrand. Der Ostwind treibt mich teilweise an, doch nach wenigen Kilometern kommt er auch erstmals etwas unerwartet von vorne. Ich versuche mich möglichst klein zu machen und dennoch genug Druck aufs Pedal zu bekommen. Bald überhole ich den ersten Fahrer und werde auch überholt. Die kleinen Wellen lassen sich hier noch gut durchdrücken und die Wattzahlen konstant um 300 halten. In den Ortschaften gibt es Fanzonen und hier feuern noch immer genug Leute uns Fahrer an – traumhaft! In der tiefstehenden Sonne geht es am See entlang bis Weißenbach. Irgendwo tauche ich in den Schatten. Hinüber nach Unterach folgen die ersten der längeren Anstiege. Ich fühle mich noch sehr gut und auf der Umfahrung von Unterach versuche ich etwas schneller zu fahren.
Rasch bin ich wieder unten am See und der Wind bläst mir nun endgültig nur mehr ins Gesicht. Auf den nächsten Kilometern wechseln sich Flachpassagen und einige hundert Meter steiler bergauf und bergab ab. Noch immer zeigt eine Tafel 20 km bis ins Ziel an. Eigentlich wäre es angenehm, wenn das Rennen jetzt zu Ende wäre. Noch 10 km. Flach geht es durch die Ortschaft Attersee hin zu den letzten Wellen. Noch 5 km. Die Kappelle Buchberg steht oben noch in der Sonne und ein Straßenschild verheißt zweistellige Steigungsprozente. Jetzt heißt es durchdrücken bis oben. Meine Eltern feuern mich an. Noch einmal bergab und wieder bergauf. Noch 2 km. Ein Zuschauer ruft mir zu “gleich hast du’s geschafft”. Noch 1 km. Es geht bergab, um eine scharfe Kurve über die Agerbrücke und die letzten Meter geradeaus ins Ziel. Mein Garmin zeigt 316 Watt als Durchschnittswert und eine Fahrzeit von 1:11:41 an. Der ebenfalls völlig ausgepumpt neben mir stehende fragt: “Warum tut man sich das eigentlich an?” – vermutlich weil man sich der Herausforderung stellen wollte und dann nicht mehr zurückziehen kann oder weil Rennradfahren auf einer gesperrten Straße gleich noch mehr Spaß macht. Etwas später kommt Profi Georg Preidler mit neuem Streckenrekord von 55:57 Minuten ins Ziel.
Die Siegerehrung
Durch meine späte Startzeit bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur Siegerehrung. Kurz Ausrollen entlang des Sees und danach umziehen und ab ins gut gefüllte Zelt, wo ich einige bekannte Gesichter sehe, etwa vom VICC. Trotz der vielen Klassen ist die Siegerehrung relativ rasch vorbei und das Zelt leert sich schnell. Im Hinterkopf der Termin für 2018: 15. September.
Alle Infos und mehr Fotos unter http://www.atterbiker.at/king-of-the-lake
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