| von | | 0 Kommentare

Herbsttour im Jura

Irgendwann bekam ich von Lukas fast beiläufig mit, dass er sich mit Beat am Wochenende im Jura trifft. Sofort kamen die mir aus früheren Jahren vertrauten Bilder der bunten Wälder eingetaucht in strahlendes Sonnenlicht vor Augen. OK. Ebenso die weissen Strassen der Oktobertouren, welche in den höheren Lagen mit Schneefall garniert waren. Aber der Optimist konzentriert sich lieber auf die positiven Eindrücke.

Dazu kam, dass das Wochenende bereits vor der Tür stand und der Wetterbericht Temperaturen über dem Gefrierpunkt und absolute Trockenheit plus Sonne versprach.

Also schnell nachgefragt ob was gegen ein Dazukommen spricht. Nein, Barbara und Manuel kämen auch, wäre doch prima. Treffpunkt Sonntag 10 Uhr am Bahnhof in Saignelégier. Sehr schön endlich mal wieder in den Jura. Irgendwie neben dem Apennin eins meiner Lieblingsreviere und ich war schon viel zu lange nicht mehr dort.

Da die Anfahrt vom Bodensee knapp zweieinhalb Stunden beträgt beschloss ich, den Samstag auch noch einzubauen und buchte mir spontan ein Zimmer in einem der überraschend vielen Hotels im Ort.

Samstag

Um 8 kam ich planmässig auf die Autobahn, hatte ich doch bereits am Vorabend Rennrad und Mountainbike ins Auto geladen. Genau. Beide Räder waren dabei, wollte ich doch mal schauen, wie der Jura sich abseits der Strassen fahren lässt.

Auf outdooractive.com hatte ich mir eine MTB Strecke zum Chasseral zusammengeklickt. Das sollte doch passen.

Tat es leider nicht. Bis in die Nähe von Saint Imier kam ich noch gut über Schotterwege und schmalere Waldwege. Die Strasse von dort zum Gipfel kannte ich. Diesmal sollte es aber ein Waldweg werden welcher etwas weiter westlich liegt. Wurde es auch. Immer schmaler, immer steiler, Steine, Stufen, zunehmend Tragen. Dazu nasses Laub und genau genommen befand ich mich auf einem Wanderweg, besser Wandertrail. Der Wegweiser besagte zu Fuss noch 2:35 Std. zum Chasseral. Ne. Auf mehr als 2 Stunden tragen und oder schieben hatte ich echt keine Lust. Schade. Ich brach die Übung ab und rollte (Bergab geht das alles irgendwie leichter) ohne Sturz wieder ins Tal.

Von dort fuhr ich einfach nach Gefühl weiter und fand noch eine recht hübsche Strecke zurück zum Ausgangspunkt. Die Wegsuche abseits der Strassen ist halt doch etwas komplexer als für das Rennrad Touren zu erstellen. Spass hatte es aber gemacht. Hier werde ich aber wohl noch etwas Übung brauchen um gute Touren zu finden.

Sonntag

jura-rennrad-tour_005Beat konnte ich bereits am Vorabend zum Abendessen treffen und kennenlernen. Ich erfuhr viel über seine nun 48 Rennradjahre mit über 1 Millionen Rennradkilometer. Beeindruckend und spannend sich mit soviel Rennradkompetenz austauschen zu können.

Um kurz nach 10 starteten wir zu fünft. Wolkenlos, für 1000 Meter über Meer erstaunlich „warm“ und im Nu waren wir auf kleinsten Strässchen inmitten wunderschöner Natur, bunter Wälder und bei strahlender Sonne unterwegs. Herrlich.

jura-rennrad-tour_006Wie üblich hatte jemand eine Strecke geplant. In dem Fall Lukas. 88 Kilometer, 2’200 Höhenmeter. Anspruchsvoll. Wie üblich dauerte es aber auch nicht lange, da wurde schon der erste Streckenabschnitt umgeplant. Beat kannte einen Teil der Strecke. Unrhythmische 18% müssen im November nicht mehr sein. Die Alternative erwies sich als sehr hübsch. Auch lange Zeit um die 10% aber das ist ja gut fahrbar.

Aus der Alternative ergab sich dann die nächste Alternative. Eine Höhenstrasse, die keiner von uns kannte und die sich als sehr schön erwies. Schliesslich sollte die Tour ja auch dafür dienen, neben jura-rennrad-tour_007den vielen bekannten Strassen der Region noch weitere zu entdecken, welche die Rennradreise im Jura im nächsten Jahr noch weiter bereichern können.

Mich und die anderen plagte leider ab der ersten Abfahrt ein zunehmender Lärm, ausgehend von meinem Rad aber nur sehr schwer einzusortieren. Carbon leitet Schall einfach überall hin. Daheim war schnell klar, ein Lager der Hinterradnabe war völlig hin. Erstaunlich, was das für einen Lärm machen kann. Schade. Es hat die Freude an der Tour etwas getrübt. Ich hasse jegliche Defektgeräusche an Rennrädern.

jura-rennrad-tour_003In Saint Ursanne genössen wir einen Kaffee in der strahelenden Sonne und gönnten uns im Anschluss einige flache Kilometer dem Doubs entlang nach Frankreich. Vor uns lagen daher noch zwei Anstiege. Vom Doubs hoch und wieder hinab, da wir uns ja in dem Bereich befanden, wo der Fluss seine eindrückliche 180 Grad Schleife macht. Von Goumois, dem Standort der Rennradreise in den Jura, mussten wir dann „nur“ noch einmal hinauf, zurück nach Saignelégier, wo Autos oder der Zug auf uns warteten.

Download file: Sonnige Jura Runde.gpx

jura-rennrad-tour_001Wir waren uns einig, dass man solche Touren einfach zu selten macht. Hoffentlich halten wir uns dran. Der Erholungswert eines solchen Wochenendes ist jedenfalls hoch.

Ein Beitrag von:
Lutz Goldbecker
Schweizer Deutscher der auch sehr gerne in Italien oder Frankreich Rennrad fährt.
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert