Giro d'Italia Strecke Pordoi
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Giro d’Italia 2018 – Streckenpräsentation

Giro d'Italia Strecke zum StartJedes Jahr im Herbst, nach den letzten Profirennen der Saison, folgen noch zwei Veranstaltungen, die zumindest einige, mich eingeschlossen, späte Highlights der Saison darstellen: Die Streckenpräsentationen von Tour de France und Giro d’Italia für die nächste Auflage. Während die Etappen der Tour de France meist Ende Oktober vorgestellt werden, muss man sich für die Strecken des Giro d’Italia bis Ende November gedulden. Am 29. November 2017 wurden in einer großen Gala in Mailand die Etappen des nächsten Giros, der vom 4. bis 27. Mai 2018 stattfindet, vorgestellt.Giro d'Italia Strecke Start Chiavari

Gerüchte zur Strecke des Giro d’Italia 2018

In den Wochen davor kursieren in diversen italienischen Zeitungen und Foren genug Gerüchte über mögliche Etappenorte und befahrene Anstiege. Daraus ergeben sich gesamte Streckenpläne und in einigen Regionen wird spekuliert, ob diese Teil des Giros sein werden oder der Tross gar einen Bogen um diese Region macht. Die Zeitung La Nazione berichtet etwa davon, dass die Toskana ausgespart werden könnte.

Giro d'Italia Strecke Start ChiavariDen Meldungen von La Nazione und SpazioCiclismo (Stand: 18.11.2017) zu Folge ist die erste Bergankunft auf der 6. Etappe am Ätna geplant. Über weitere Bergankünfte am Campo Imperatore (Gran Sasso, Abruzzen, 9. Etappe), am Monte Zoncolan (14. Etappe), in Sappada (15. Etappe) sowie in Prato Nevoso, am Monte Jafferau und in Cervinia (18.-20. Etappe) wird berichtet. Der Weg auf den Monte Zoncolan könnte über die alte Straße von Priola führen – noch steiler als die gefürchtete Westauffahrt von Ovaro. Die Etappe nach Sappada streift wohl die Dolomiten. Am Weg zum Monte Jafferau wird über den legendären Schotteranstieg des Colle delle Finestre spekuliert. Dazu soll es eine Ankunft auf der Rennstrecke in Imola und ein Zeitfahren von Trient nach Rovereto (16. Etappe) geben. Die letzte Etappe führt wohl durch Rom – möglicherweise als Einzelzeitfahren.

Giro d'Italia BergUnsere Traumdestinationen Ligurien, Südtirol und die Toskana scheinen in den kursierenden Streckenplänen leider zu kurz zu kommen.

Grande Partenza – Start in Israel

Giro d'Italia Strecke PordoiBereits am 18. September 2017 wurden die ersten Etappen des Giro d’Italia 2018 vorgestellt. Die so genannte Grande Partenza erfolgt am 4. Mai 2018 in Israel mit einem Zeitfahren über 10,1 km durch Jerusalem. Auch die zweite und dritte Etappe führen durch Israel: von Haifa nach Tel Aviv und von Be’er Sheva nach Eilat – am Roten Meer. Der erste Ruhetag am 7. Mai wird für den Transfer des Giro-Trosses nach Italien genutzt, eventuell nach Sizilien.

Die Streckenführung des Giro d’Italia 2018 im Detail (Update: 29.11.2017)

Giro d'Italia Strecke BergankunftDie gesamte Strecke des Giro d’Italia 2018 wurde am 29. November 2017 im Mailand unter Anwesenheit einiger Radprofis, wie etwa Tom Dumoulin, Vincenzo Nibali, Fabio Aru und Alberto Contador, und des UCI Präsidenten David Lappartient präsentiert. Dabei hat sich die Ankündigung von SpazioCiclismo fast bestätigt. Nach den drei bereits im September präsentierten Etappen wird der Giro-Tross, wie bereits erwartet, nach Sizilien transferiert, wo die nächsten drei Etappen satt finden. Die Ankünfte in Caltagirone  und Santa Ninfa führen beide leicht bergauf, jene am Ätna zum Observatorium über eine bisher nicht beim Giro befahrene Straße führt. Nach einer Sprintetappe am Mittelmeer folgen mit den Ankünften in Montevergine di Mercogliano und am Campo Imperatore (Gran Sasso d’Italia) die beiden nächsten, herausfordernden Bergankünfte.

Auf den zweiten Ruhetag folgen zwei Etappen durch die Abruzzen, Latium und die Marken mit einigen kleineren Anstiegen sowie in  Erinnerung an Michele Scarponi mit der Durchfahrt seines Heimatortes Filottrano. Zwei Sprintankünfte in Imola und in Nervesa della Battaglia, wo eine der Schlachten am Ende des ersten Weltkrieges (1918) stattfand, führen durch die Poebene.  Zum Abschluss der zweiten Woche wartet am Samstag eine Bergankunft am Monte Zoncolan, dem „Monster“ oder der „Hölle“, nach vier vorangehenden Bergwertungen auf die Fahrer – natürlich von Ovaro aus.  Am darauffolgenden Tag folgen die Anstiege auf den Passo Mauria, Passo Tre Croci (von Cortina d’Ampezzo) und Passo Sant’Antonio (von Auronzo) bevor es über einen kleinen Anstieg nach Sappada geht.

Die letzte Woche beginnt mit einem vorwiegend flachen Zeitfahren von Trient nach Rovereto über 34,5 km. Eine Überführungsetappe

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bringt die Fahrer von Riva del Garda nach Iseo am gleichnamigen See, bevor das Finale mit drei schweren Bergetappen beginnt. Auf der 18. Etappe geht es von Abbiategrasso flach zum Schlussanstieg nach Prato Nevoso. Die vorletzte Bergetappe führt über den Colle delle Finestre mit 9 km Schotterstraße und weiter über Sestriere, um oberhalb von Bardonecchia am Monte Jafferau (7 km Schlussanstieg) zu enden. Insgesamt sind auf dieser Etappe 4500 Höhenmeter zu überwinden. Der Colle delle Finestre wird mit 2176 m Höhe die Cima Coppi, also der höchste Punkt des Giro d’Italia 2018 sein. Bevor der Sieger feststeht folgt noch eine lange Etappe von Susa über den Col Tzecore und den Col di Saint Pantaleon nach Cervinia am Fuße des Matterhorns auf über 2000 m Höhe. Die letzte Etappe führt durch Rom, wo elf Mal ein Rundkurs durchfahren wird und der Giro nach 3546,2 km und rund 44000 Höhenmetern am 27. Mai 2018 endet.

Nach der Streckenpräsentation wurde noch ein Video eingespielt mit Chris Froome, der darin ankündigte beim Giro 2018 am Start zu stehen. Man darf gespannt sein!

Einschätzungen zur Strecke

Giro d'Italia SchotterVon der Strecke des Giro d’Italia 2018 kenne ich leider die meisten Anstiege nicht selbst, sondern nur von vorangegangenen Giro-Austragungen aus dem Fernsehen. Bei der Präsentation haben sich auch die anwesenden Profis zur Strecke geäußert. Während insbesondere Dumoulin über jede Art von Zeitfahren glücklich ist, also auch über den kurvenreichen Start in Jerusalem, freut sich insbersondere Nibali über den Anstieg zum Ätna in seiner Heimat Sizilien. Aus meiner Sicht kann es dort durchaus auch zum ersten Schlagabtausch der Favoriten kommen. Bei den folgenden Bergankünften erwarte ich mir keine großen Abstände, es sei denn, einer der Favoriten erwischt einen ganz schlechten Tag.

Giro d'Italia BergankunftMit dem Monte Zoncolan und den vorangehenden Bergwertungen wird wohl spätestens das Klassement ordentlich auf den Kopf gestellt und sich nur noch die stärksten Fahrer ganz vorne finden. Ich bin den Monte Zoncolan selbst schon zwei Mal gefahren – einmal im Rahmen des SuperGiroDolomiti. Nach 13 schweren Giro-Etappen und am gleichen Tag vier Anstiegen mit teilweise technischen Abfahrten möchte ich da nicht auch noch rauffahren müssen! Der genannte Passo Durone ist wohl besser bekannt als Forcella Lius und wird von Paularo aus befahren. Ich bin gespannt, wer dieses Mal am schnellsten durch die „Hölle“ von 12% Durchschnitt auf 10 km gehen wird und diesen prestigeträchtigen Etappensieg holen wird. Die Etappe nach Sappada könnte schon was für Ausreißer sein. Im flachen Zeitfahren werden Tom Dumoulin und Chris Froome ganz oben auf der Rechnung stehen.

Die letzten drei Bergeetappen werden den Profis nochmals die letzten Reserven abverlangen und auch den Zuschauern ein landschaftliches Highlight bieten. Insbesondere am Colle delle Finestre ist in der Schotterpassage wohl keiner vor einem Defekt gefeit. Persönlich finde ich es etwas schade, dass die Dolomiten bis auf einen kurzen Abschnitt auf der Etappe nach Sappada völlig ausgespart werden. Dennoch ist den Planern wieder eine Strecke mit vielen anspruchsvollen und interessanten Etappen gelungen. Ich freue mich jetzt schon auf den Start am 4. Mai 2018!

Alle Details finden sich auf http://www.giroditalia.it/.

Ein Beitrag von:
Roland Wagner
Bergaffiner Österreicher, der gerne schnell Rad fährt, aber gerne einfach nur genießt - sowohl beim Radeln als auch beim Essen. Am liebsten in den hohen Bergen, aber mit wenig Verkehr. Daher oft auch in der Vor- und Nachsaison unterwegs. Sehr gerne aber auch im heimatlichen Mühlviertel.
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