Der Garmin Edge 830 ist der Nachfolger des Garmin Edge 820. Er ist damit eine kleinere Version des Garmin Edge 1030.

Aktuell bietet der Garmin Edge 830 sogar ein paar Funktionen mehr als der Garmin Edge 1030. Welche das sind und wie sich der Garmin Edge 830 gegenüber den anderen Garmin Edge Modellen schlägt, soll der folgende Artikel beleuchten.

Der Artikel geht nicht auf die grundlegenden Funktionen der Garmin Edge Geräte ein. Diese sind sicher vielen Nutzern bekannt oder lassen sich an vielen Stellen wie hier zum Garmin Edge 820 oder hier zum Garmin Edge 1030 nachlesen.

Garmin Edge 830

Der Lieferumfang der „normalen“ Version ohne zusätzliche Sensoren hat sich nicht verändert. Ein Aerohalter wird mitgeliefert, ebenso weitere Halter mit Gummiband für den Vorbau oder den Oberlenker.

Dazu noch ein USB auf Mikro-USB Ladekabel (ohne Netzteil) und ein Befestigungsband.

Wie bereits der Garmin Edge 820 ist der 830er komplett in Schwarz gehalten. Sieht elegant aus und auch recht unauffällig am Rad. Er ist etwas runder als sein Vorgänger. Mir gefällt es, das ist aber individuelle Geschmacksache.

Er hat wie der Garmin Edge 820 einen Touchscreen, was ihn primär vom Edge 530 unterscheidet.

Startet man den Garmin Edge 830 so fällt die Ablesbarkeit des Displays gestochen scharf positiv auf. Es ist gegenüber dem Edge 820 von 2,3“ auf 2,6“ gewachsen.

Die Grösse des Displays reicht mir völlig aus. Es ist jedoch ein deutlicher Unterschied zum Edge 1030. Letzterer lässt sich auf Grund des grösseren Displays deutlich leichter ablesen.

Die Bedienung des Edge 830 selber ist aus meiner Sicht (ohne Handschuhe) genau so einfach wie beim Edge 1030. Die Symbole oder Zeilen lassen sich auch während der Fahrt gut treffen.

Wer bereits andere Garmin Edge Geräte mit Touch Screen kennt wird jedoch über den ersten Klick am Display sehr erfreut sein. Es funktioniert problemlos. Erstmals.

Ich hatte bisher keinen Garmin Edge, welcher völlig ohne Zicken des Touchscreen funktionierte. Der Edge 1030 war hier bereits ganz OK, nur bei sehr trockenen Fingern nimmt mein Edge 1030 Touch Eingaben ab und zu nicht gut an. Der Garmin Edge 820 funktionierte bei mir ebenso ganz gut. In meinem Bekanntenkreis war ich jedoch der Einzige damit. Viele Edge 820 meiner Radkolleg*innen hatten einen miserablen Touchscreen.

Der Touchscreen des Garmin Edge 830 schlägt hierbei alle seine Vorgänger um Längen. Er kommt in der Touchscreenbedienung schon sehr nahe an den Hammerhead Karoo heran, welche in dieser Disziplin bisher aus meiner Sicht weit vorne lag (Leider bisher allerdings nur dort).

Auch mit touchscreenfähigen Handschuhen funktioniert der Garmin Edge 830 sehr gut. Wegen des kleinen Displays muss man bei dickeren Handschuhen jedoch sehr gut zielen um das gewünschte Symbol zu treffen.

Eine oft gestellte Frage zu GPS Geräten ist die nach der Akkulaufzeit. Garmin gibt hier 20 Stunden an. Da ich in der Regel keine so langen Touren mache, kann ich hier nur grob hochrechnen. Nach etwas mehr als 10 Stunden (In den Pausen lief er weiter) beim Alpenbrevet Gold zeigt die Ladeanzeige noch 48%. Rechnet man dies hoch, so passt die Angabe von Garmin recht gut. Für sehr lange Touren ist der Garmin Edge 830 also gerüstet.

Wer deutlich mehr benötigt, kann das zusätzliche Akkupack erwerben, welches an der Aero-Halterung kabellos an den Garmin angesteckt werden kann. Es verdoppelt angeblich die Laufzeit.

Ein weiteres Ärgernis des Edge 820 war der im Auge vieler Nutzer viel zu langsame Prozessor im Gerät. Der des Garmin Edge 830 soll nun doppelt so schnell sein. Bei der Berechnung von Abbiegehinweisen oder beim Verschieben der Karte kann ich dies bestätigen. Es geht nun recht flott und deutlich schneller als beim Edge 820.

Was bietet der Edge 830 Neues?

Wie gesagt möchte ich hier vor allem auf einige der Neuerungen oder Besonderheiten eingehen. Das Wissen, dass die Garmin Edge Serie grundsätzlich einen recht grossen Funktionsumfang an Anzeigemöglichkeiten, Navigation oder Trainingsunterstützung hat, setze ich als Kenntnis voraus.

Bluetooth Sensoren

Es können nun auch Bluetooth Sensoren gekoppelt werden. Wie bei anderen Geräten auch, sollte man jedoch wo es möglich ist stets das ANT+ Protokoll nutzen. Es funktioniert in der Regel stabiler und manche Geräte können über Bluetooth nicht alle Daten übermitteln.

ClimbPro

Aus meiner Sicht ist dies eine der interessantesten Neuerungen.

Wenn man eine geplante Strecke auf den Garmin lädt, wird diese auf Anstiege hin geprüft. Nach welchen Kriterien dies genau funktioniert kann hier nachgelesen werden (Englisch).
Der Garmin legt dann automatisch eine Liste aller Anstiege an, welche zeigt, bei welchem Kilometer der Tour welcher Anstieg beginnt, wie lang er ist, welche Durchschnittssteigung er hat und welche Höhe zu überwinden ist. Tippt man einen Anstieg an, wird das Profil des Anstiegs angezeigt. Die Steigung wird farblich angezeigt. Von flachem Grün über Gelb, Orange und Rot hin zu steilem Dunkelrot.

Erreicht man einen dieser Anstiege, so erscheint ein weiteres Fenster, welches den Anstieg bis zu seinem Ende grafisch zeigt. Zusätzlich werden die Restkilometer und -höhenmeter angezeigt.

Gerade für unbekannte Anstiege ist dies eine sehr nützliche Funktion, da man alle Anstiegsdaten und restliche Anstiegsdaten vor Augen hat.

MTB Dynamics

Der Garmin Edge 830 bringt erstmals auch spezielle Funktionen für Mountainbiker mit.

So wird mit dem Grit-Wert die Schwierigkeit einer Tour an sich bewertet. Fahren zwei Fahrer die selbe Tour, müsste der Grit Wert identisch sein.

Mit dem Flow-Wert wird die individuelle Fahrt bewertet. Ein niedriger Wert ist hier wohl besser als ein höherer. Starkes Bremsen z.B. lässt den Wert ansteigen.

Der Sprung(Jump)-Wert zählt die Sprünge auf der Tour und misst für jeden Sprung die Zeit in der Luft. Diese Werte können später in Garmin Connect ausgewertet werden.

Unfall Benachrichtigung

Die Unfallbenachrichtigung ist bereits vom Edge 1030 bekannt. Man kann Kontakte hinterlegen, welche im Fall eines Unfalls automatisch per SMS benachrichtigt werden.

Der Edge erkennt Unfälle an starken Erschütterungen. Meine Erfahrung ist sowohl vom Edge 1030 als nun auch vom Edge 830, dass es immer wieder zu Fehlalarm kommt. Gröbere Bodenwellen oder Kopfsteinpflaster können den Alarm auslösen. Man hat zwar genug Zeit die tatsächliche Benachrichtigung per SMS abzubrechen, ich habe es dennoch in der Regel ausgeschaltet.

Diebstahl Alarm

Neu beim Edge 830 ist der Diebstahl Alarm. Man kann diesen am Edge selber oder über die verbundene Garmin Connect Mobile App scharf schalten. Sobald dies erfolgt ist, ertönt ein Alarm Ton, sobald der Edge selber oder das Rad mit dem Edge daran bewegt wird.

Real ist es jedoch eher ein leises Tönchen. Ich bin etwas skeptisch ob dies wirklich Aufmerksamkeit erregt. Evtl. hört man es aber tatsächlich selber wenn man nicht zu weit entfernt sitzt und kann reagieren.

Nette Idee aber etwas leise.

Finde meinen Edge

Diese Funktion speichert die letzte GPS Position wenn der Edge die Verbindung verliert. Dies kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn in einer Abfahrt oder beim MTB im Gelände aus welchem Grund auch immer der Edge 830 vom Rad fällt (Alles schon erlebt).

Man kann dann diese Position gezielt anfahren oder auch einstellen, dass ein Signal ertönt, sobald der Edge wieder in Bluetooth Reichweite ist.

Fazit zum Garmin Edge 830

Der Edge 830 macht bisher einen sehr stabilen, zuverlässigen Eindruck.

Der Touchscreen funktioniert, auch mit Handschuhen, sehr gut, egal ob mit trockenen oder nassen Fingern. Das Display ist bei allen Bedingungen sehr gut ablesbar und die Grösse ist ausreichend.

Die Edge Serie hat schon lange eine sehr grosse Funktionsfülle, welche beim Edge 830 mit Climb Pro noch sinnvoll erweitert wurde.

Aus meiner Sicht ist Garmin mit dem Edge 830 eine sehr gute Weiterentwicklung des Edge 820 gelungen, welcher leider einige Hardware Macken und Probleme hatte.

Wer das grössere Display des Edge 1030 unbedingt benötigt wird sicher mit dem Edge 830 nicht glücklich. Wenn einem die Grösse des Edge 830 aber ausreicht bekommt man mit diesem aktuell das technisch bessere Gerät für weniger Geld.

Wer noch günstige Restposten des Edge 820 findet, sollte aus meiner Sicht die Finger davon lassen. Lieber etwas mehr Euro für einen funktionierenden Edge 830 ausgeben.

Ein Beitrag von:
Lutz Goldbecker
Schweizer Deutscher der auch sehr gerne in Italien oder Frankreich Rennrad fährt.
5 Kommentare
  1. McBu sagte:

    Danke für den Test.

    Welches Gerät setzt Du denn jetzt ein?
    Den Karoo oder den Garmin?
    Hammerhead macht gerade ja ziemlich große Schritte vorwärts.

    Evtl gibt es ja mal ein kleines Update-Review zu beiden Geräten oder im Vergleich?

    Antworten
    • Lutz sagte:

      Hallo

      Ich fahre ehrlich gesagt nur noch mit dem Edge 830. Mir reicht die Grösse völlig und er funktioniert prima.
      Hammerhead macht tatsächlich Fortschritte. Dennoch finde ich die Ablesbarkeit dort schlechter. Nicht vom Display her sondern von der Darstellung der Zahlen und Grafiken. Dazu kommt, dass er mir definitiv zu klobig und schwer ist.
      Wenn ich ihn mal nutze, dann primär auf unbekannten Strecken zum Navigieren. Da ist der grössere Bildschirm gut. Der Karoo wird bei mir wohl das Gerät am Tourenrad, wenn ich mal wieder eine Radreise mache. Am Rennrad bleibt es Garmin.
      Gruss, Lutz

      Antworten
  2. Michael sagte:

    Vielen Dank für die Bewertung. Wir wollen diesen Sommer wieder eine mehrtägige Radreise machen und denken noch über einen entsprechenden Fahrrad-Computer nach – statt dem Mobiltelefon. Die Bestätigung der Akku Laufzeit ist mir besonders wichtig. Das ist ja ein besonders limitierender Faktor.

    Antworten
  3. Fahrradfahrer sagte:

    Der Bericht hat mir auch sehr gefallen, auch wenn er schon ein paar Tage älter ist. Fährst du immer noch mit dem Garmin oder gibt es mittlerweile bessere Lösungen?

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