Was steckt hinter dem Wort „Rilassato“?

Nun ja, jedem, der – zumindest teilweise – des Italienischen mächtig ist, wird sofort klar, dass es sich hierbei um eben das italienische Wort für „entspannt“ handelt. Fakt ist ja, dass wir von Cycling Adventures euch einen schönen Urlaub bereiten wollen, denn in den meisten Fällen müsst ihr für unsere Reisen euren Urlaub opfern. Der Urlaub ist ja dazu da, auf andere Gedanken zu kommen, sich von der Arbeit zu erholen, sich zu entspannen. Die meisten Radurlaube, die ich selbst schon erlebt habe, waren spannend, wunderbar, ereignisreich und noch vieles mehr, ich konnte auch manchmal meine Seele so richtig baumeln lassen, aber bei einigen war ich auch oft echt gefordert, im körperlichen Sinne. Ich kann mich noch an einen Tag 4 auf einer fünftägigen Reise erinnern, da musste ich doch tatsächlich nach der Südauffahrt auf das Hochtor der Großglockner Hochalpenstraße fünf Minuten auf dem Boden kauernd meiner Erschöpfung freien Lauf lassen, bevor ich zur Nahrungsaufnahme schreiten konnte und wieder fähig war, zu reden. Danach ging es wieder ganz gut, für die restlichen Steigungen hatte ich noch genug Körner in den Beinen und am letzten Tag der Tour konnte ich damals wirklich gut fahren, es war alles bestens.

Der Sonne entgegen

Aber es gibt immer wieder solche Momente, wenn man täglich über 100 km und mehr als 2000 Höhenmeter bezwingt, da will der Körper einfach mal sagen: Es ist genug. Vielleicht war ich auch mental nicht so gut drauf, ich weiß es nicht mehr ganz genau.

Also warum nicht nach dem Motto: „Weniger ist mehr“? Weniger Anstrengung ist mehr Erholung? Ich liebe das Rennradfahren, ich mache es sehr gerne und verbringe auch viel Zeit auf meinen Rennrädern. Aber es spricht doch nichts dagegen, den Urlaub auch einfach mal zu genießen.

Ich habe ja bereits vor einiger Zeit in einem Blogbeitrag beschrieben, wie schön es sein kann, sich Zeit zu lassen, die Ausfahrt im gemütlichen Tempo zu bewältigen. Ich stehe immer noch zu jedem einzelnen Wort, das ich damals geschrieben habe. Und genau deshalb glaube ich, dass ich auch der Richtige bin, sich dieser entspannten Reisen, der Rilassato-Reisen, anzunehmen.

Eckpunkte

Ich habe selbst schon einige Rennradreisen geplant, durchgeführt und geguidet, die als „entspannt“ bezeichnet werden können. Ziel muss es sein, dass man neben dem Radfahren auch einen gewissen Wohlfühlfaktor spürt. Das heißt, der Anspruch an die Unterbringung ist ein relativ hoher. Es gelingt zwar nicht immer, aber ein Wellnessbereich mit Schwimmbecken (idealerweise überdacht), Sauna und Massagemöglichkeit wäre sicherlich hilfreich. Hier kann man sich dann so richtig gut entspannen.

Zeit für ein Foto muss sein

Die Touren sollten auch vom sportlichen Anspruch her ein wenig leichter angesetzt sein als bei den meisten unserer Reisen. Über 100 km sollten in einer Reisewoche nicht öfter als zwei Mal vorkommen. Auch mit den Höhenmetern sollte ein wenig sparsamer umgegangen werden. Wenn man im Schnitt bei 1000 bis 1500 Höhenmetern täglich liegt, passt die Sache ganz gut. Über 2000 sollten es an keinem Tag werden.

Das klingt jetzt nicht wirklich spannend, kann es aber dennoch sein. Es schadet nicht, einen Höhepunkt in dieser Woche zu haben, einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen. Idealerweise gibt es einen namhaften Berg, der bei der Königsetappe bezwungen werden kann. Und die Landschaft sollte natürlich auch einen gewissen Mehrwert bieten. Es gibt Geheimtipps, die nicht jedem Radfahrer bekannt sind. Und genau solche Gustostücke findet man auch bei unseren Rilassato-Reisen.

Schön für meinen Partner oder meine Partnerin, aber ich?

Wingärten in der Provence

Und genau das ist auch eine tolle Möglichkeit für Paare, die ein unterschiedliches Leistungsniveau beim Radfahren haben, gemeinsam einen tollen Radurlaub zu genießen. Denn bei diesen Reisen gibt es natürlich auch die Möglichkeit, sich ein wenig mehr auszutoben, ein paar Bonussteigungen und Zusatzkilometer gehören für eine flottere Gruppe dazu. Das wird auch gleich so eingeplant und dafür wird eine extra Gruppe gebildet, die auch von einem Guide begleitet wird. Oder man gönnt sich danach einfach die Freuden der gemeinsamen Entspannung, im Wellnessbereich des Hotels sollte dann für jeden etwas dabei sein.

Wobei, ich würde das nicht zwingend als „entweder/oder“ sehen, sondern eher als „sowohl als auch“. Da die Etappen bewusst nicht ganz so schwierig gewählt sind, bleibt Zeit für Zusatzkilometer UND Wellness.

Rückblick

Gipfelsieg am Mont Ventoux

Im September 2017 waren wir ja entspannt in der Provence unterwegs. Wir haben ganz bewusst den sportlichen Anspruch etwas tiefer gehalten. Aber der Gigant der Provence musste als Höhepunkt natürlich schon bezwungen werden. Und wir hatten natürlich auch Zeit, das Leben dort zu genießen. Ein Kaffee-Stopp war immer drin, wir waren immer früh genug wieder retour, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

Also, wie wär’s? Sehen wir uns auf einer Rilassato-Reise?

Ein Beitrag von:
Alexander Trauner
Gemütlicher Österreicher, aufgewachsen in der rauhen Gegend am Fuße der Großglockner Hochalpenstraße, wohnhaft in Salzburg. Früher nur Passivsportler, dann 2008 dank großer Klappe zum Radfahren gestoßen, 2009 mein erstes Rennrad gekauft und seither gerne im gemäßigten Tempo in der Gegend unterwegs.
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