Emmental – mehr als Käse
Wer kennt ihn nicht, den legendären Schweizer Käse mit den Löchern? Emmentaler heißt er und hier kommt er her.
Geographie
Das Emmental ist eine Hügellandschaft des Berner Mittellands angrenzend an die Berner Alpen. Es ist vor allem kein Tal, sondern eine weite, von unzähligen Bächen zerfressene Region. Es bildet daher den Übergang vom realtiv flachen Mittelland über die Emmentaler Alpen zu den Berner- und Innerschweizer-Alpen dar.
Die Region abzugrenzen ist gar nicht so einfach, sie stellt im Wesentlichen das Einzugsgebiet der namensgebenden Emme und der Ilfis dar. Im Nordwesten beginnt das Emmental bei Burgdorf, dem sogenannten Tor zum Emmental. Im Westen geht es in das Aaretal zwischen Bern und Thun über, im Süden wird es durch die markante Hohgant-Felswand begrenzt, welche bei guter Sicht vom ganzen Mittelland sichtbar ist. Im Osten geht das Emmental nahtlos ins Entlebuch über. Wichtigster Ort ist Langnau.
Natur
Aus dem Umstand, dass es sich um die berühmteste Schweizer Käseregion handelt folgt zwingend, dass hier viele Kühe anzutreffen sind. Das Emmental ist geprägt von Wiesen. Die Topographie erlaubt keine Bewirtschaftung mit schwerem Gefährt, daher sieht man kaum andere Agrarerzeugnisse als Milch, Holz und im Sommer Heu, welches auf beschwerliche Weise – oftmals von Hand – gewendet und eingebracht werden muss. Da eine maschinelle Bewirtschaftung der Hügellandschaft kaum möglich ist, werden auch viele Hecken und Bäume stehen gelassen, welche bei intensiver Bewirtschaftung der Effizienz zum Opfer fallen. Eine Wohltat für viele Tiere und für das Auge des Betrachters.
Käse und Kultur
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – oder eben nicht. Ich halte mich daher lieber zurück mit einer gastronomischen Einschätzung. Aber ich denke es besteht Einigkeit, dass der Emmentaler Käse recht mild ist …
Die Küche ist rustikal und gehaltvoll, Kalorien lassen sich also reichlich tanken.
Typisch fürs Emmental sind die imposanten Bauernhäuser mit tief reichenden Walmdächern. Man sieht diese Bauernhäuser überall und sie tragen wesentlich zum Landschaftsbild bei.
Emmental und Rennrad
Für den Rennradfahrer stellt das Emmental ein hervorragendes Trainingsgebiet dar (auch der mehrfache Zeitfahrweltmeister und Klassiker-Spezialist Fabian Cancellara tobt sich an diesen Hügeln aus). Eigentliche Pässe gibt es im Emmental kaum, einzig der Schallenbergpass hat es zu dieser Ehre gebracht. Das heisst aber nicht, dass man sich im Emmental nicht die Kante geben könnte. Sieht man von den Hauptverkehrsverbindungen ab, bieten sich einem hier auf den zahlreichen Nebenstrassen viele Möglichkeiten, um in ruhiger und der beschaulichen Landschaft Kilometer und Höhenmeter zu sammeln. Oftmals wird man dabei von kurzen, heftigen Rampen überrascht, welche eine lange Emmentaltour zu einem sportlich äusserst anspruchsvollen Unterfangen werden lassen. Dabei ist von einer Befahrung des Schallenbergpasses an schönen Wochenenden abzuraten. Dieser wird von einer Unmenge an rücksichtslosen Motorradfahrern verpestet. Schade sich hier zu ärgern, wo man auf den vielen, praktisch verkehrsfreien Alternativen die prächtige Landschaft geniessen kann.
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