| von | | 2 Kommentare

Col de la Loze – Ein Pass nur für Radfahrer

Die Alpenpässe über 2000 m scheinen alle bekannt und beschrieben. Doch seit Sommer 2019 gibt es einen Pass, der extra für Rennradfahrer asphaltiert wurde. Die Straße hinauf zum Altiport Courchevel, dem Flugplatz des Retortenskiortes, wurde schon mehrfach für Ankünfte der Tour de France genutzt, doch nun zweigt kurz vor der Unterführung unter der Landebahn nach rechts eine Straße ab. Große Schilder weisen darauf hin, dass die Fahrt auf diesem Asphaltband nur Radfahrern vorbehalten ist. Bis zum Frühjahr 2019 war die Straße wohl ein Schotterband, oder teils nicht vorhanden. Nun handelt es sich um den höchsten Radweg Europas, wie die Skigebietswebsite berichtet. Hat man sich auf den 16,5 km Anstieg vom Kreisverkehr bei Bozel die D91a teils mit viel Verkehr (auch schwer beladenen Baufahrzeugen und -transporten) geteilt, so wird es nun ruhig.

Die verbleibenden 5,8 km führen erst gemächlich, dann in einer 17% Rampe hinauf zum Skirestaurant Les Verdons mit einigen Liften. Es folgt eine kurze Abfahrt und zwei angenehm zu fahrende Kehren, bevor die Steigung wieder Richtung 15% schnellt. Schilder weisen immer wieder darauf hin, dass sich im Winter hier wohl die Skipiste Loze Est befindet. Zum Abschluss folgt ein Stück, das nach Panoramastraße aussieht, bis sich die letzten 500 m nochmal ordentlich aufstellen. Oben am Pass steht schon ein übergroßes Rad in Farben des Bergtrikots – alles für die Radler also. Selbst die ersten Rennen haben schon stattgefunden, etwa die Trophée Eiffage / Trophée Felt im Mai und Juni 2019 und die Tour de l’Avenir, von Meribel, im August.

Die Abfahrt bis Meribel verläuft anfangs am Hang entlang, 15% wechseln mit flachen, sogar leicht ansteigenden Passagen. Nach einer sehr scharfen Kehre geht es über die Wiesen weiter und schließlich in den Wald, wo man sich fast wie im Bikepark fühlt. Zwischen manchen Kehren liegen nur knapp 50 m und mehrfach quert ein Trail die Straße. Auf knapp 1700 m Höhe erreicht man schließlich die ersten Hotels und damit die öffentliche Straße. Dies Seite scheint als Anstieg deutlich anspruchsvoller zu sein, da mehrere Kilometer im Schnitt über 10% steil sind und Maxima um 18% aufweisen. Weiter unten handelt es sich um eine ähnliche Skigebietszufahrt wie nach Courchevel. Von Brides-les-Bains aus lässt sich eine schöne Runde über Montagny, Bozel und Courchevel zum Col de la Loze drehen. Hinab geht es über Meribel (siehe unten).

Insgesamt eine tolle Idee, einen Pass für Rennradler neu zu erschließen, wenn die Schotterstraßen für die Skilifte schon vorhanden sind. Aufgrund der teils hohen Steigungen ist es aber doch ein untypischer Pass für die Region. Man darf gespannt sein, wann eine Verbindung ins nächste Skigebiet eröffnet wird, denn die Pläne die 3 Vallées (Courchevel, Méribel, Les Menuires und Val Thorens) neben dem Skisport auch für Rennradfahrer zu erschließen, scheinen vorhanden zu sein. Vielleicht führt ja auch mal eine unserer Rennradreisen hier rauf.

Ein Beitrag von:
Roland Wagner
Bergaffiner Österreicher, der gerne schnell Rad fährt, aber gerne einfach nur genießt - sowohl beim Radeln als auch beim Essen. Am liebsten in den hohen Bergen, aber mit wenig Verkehr. Daher oft auch in der Vor- und Nachsaison unterwegs. Sehr gerne aber auch im heimatlichen Mühlviertel.
2 Kommentare
  1. Chris sagte:

    Grundsätzlich eine schöne Idee. Die Landschaft ist halt leider durch den Wintertourismus mehr oder weniger „verschandelt“. Bei einer Alpenüberquerung zu Fuß bin ich am Skigebiet Sölden vorbeigekommen. Was man der Natur hier angetan hat, sieht man erst im Sommer so richtig.

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert