Arlberg Giro Fussgaengerzone

Nach der Einladung im letzten Jahr, die Lutz wahrgenommen hat, durfte ich die Einladung annehmen und zum Arlberg Giro 2018 reisen. Die Strecke war mir in großen Teilen schon bekannt, doch in Rennatmosphäre ist es immer nochmal etwas anderes. Wie Lutz kannte ich St. Anton am Arlberg schon vom Skifahren im Winter – tief verschneit. Am Freitagnachmittag machte ich mit Lorraine auf die rund 420 km lange Anreise, fast quer durch Österreich mit diversen Staupunkten. Überraschend gut kamen wir durch und so früh genug an.

Vorprogramm zum Arlberg Giro 2018

Arlberg Giro 2018 Trier VillaUm 19 Uhr war Treffpunkt für die Teilnehmer der Pressereise zum Arlberg Giro 2018, wir lernten uns bei einem kurzen Spaziergang durch den Ort schonmal etwas kennen. Mit dabei war mit Martin von 169k.net, einer mit dem ich schon hin und wieder in Kontakt war, und Frank von shutuplegs.de. Das Abendessen im Ski- und Heimatmuseum, auch bekannt als Trier-Villa indem sich auch ein Restaurant verbirgt, war ein tolles Erlebnis. Kulinarisch wurden wir verwöhnt, dazu kamen Erzählungen über die Geschichte des Hauses und des Ortes von Martin und Wilma als Arlberg Giro 2018 Trier VillaDirektoren-Team des Tourismusverbandes sowie Fachsimpeln mit Andreas Traxl-Pintarelli, dem Gesamt-Zweiten des letztjährigen Arlberg Giros. Für einen kurzweiligen Abend war also gesorgt. Dennoch hieß es früh ins Bett gehen, da wir bereits um 7.30 Uhr zu einer kurzen Wanderung aufbrechen sollten.

Arlberg Giro 2018 Mühltobel SchluchtWilma führte uns direkt von St. Anton in den ersten Sonnenstrahlen in die Mühltobelschlucht wenig oberhalb des Ortes. Das Element Wasser, dieses Jahr Thema des Arlberg Giros, war allgegenwärtig. Zurück wählten wir den Weg über jene Wiesen, wo sich im Winter die Skipiste befindet, um uns anschließend beim Frühstück im Hotel zu stärken. Nächster Programmpunkt war eine Rennradausfahrt mit Vorjahressieger Patrick Hagenaars. Er zeigte uns, dass auch die richtig schnellen Rennradfahrer langsam bergauf fahren können, und gemeinsam Arlberg Giro 2018 Verwalltalplauderten wir uns nach oben auf den Arlbergpass. Von dort ging es wieder fast zurück bis St. Anton und noch ins Verwalltal auf einer schmalen Asphaltstraße, die nur für den Linienbus und Radfahrer geöffnet ist. Am Taleingang wurde ein neuer Trialpark gebaut, den wir noch mit E-Motocross-Maschinen testen sollten, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und trocken zurück ins Hotel zu kommen hatte oberste Priorität. Im Regen ließ sich dann gut die Startnummer abholen.

Am Nachmittag besserte sich das Wetter nochmal und so machten wir uns auf die Gondelfahrt auf dieArlberg Giro 2018 Valluga Making Of Valluga. Der Blick von 2809 m auf die umliegende Bergwelt ist einfach genial, auch wenn man ausnahmsweise mal nicht selbst für den Höhengewinn gesorgt hat. Nachdem wir uns etwas satt gesehen hatten, ging es zurück ins Tal. Die beiden Profi-Kriterien der Damen und Herren waren gut besetzt und die Fußgängerzone des Ortes mit Zusehern gefüllt, so dass gute Stimmung aufkam. Danach hieß es Abendessen und rasch ins Bett.

Arlberg Giro 2018

Arlberg Giro 2018 KriteriumDer Startschuss des Arlberg Giro 2018 fiel um 7.00 Uhr und mit ihm setzte sich der erste von vier Blocks in Bewegung. Der Rest des mit 1500 Teilnehmer ausverkauften Feldes musste wenige Minuten warten, denn schließlich gab es keine Straßensperrung und der Veranstalter wollte unbedingt Staus im Anstieg zum Arlbergpass vermeiden. Wir Teilnehmer der Pressereise fanden uns großteils in diesem ersten Block wieder – einige erzählten von Ötztaler-Zeiten unter 7.30h. Rasch zog sich das Feld in die Länge und nach einer Schleife durch den Ort ging es schon steil bergauf. Gemeinsam mit Lorraine konnte ich ein gutes Tempo finden und bis oben durchziehen. Langsam lösten sich über uns die Wolken auf und die ersten Gipfel erstrahlten im Morgenlicht – ich genieße diesen Anblick selbst im Rennmodus. Die Abfahrt nach Bludenz verging wie im Flug, was vielleicht an den hohen Geschwindigkeiten im oberen und der guten Gruppenarbeit im unteren Teil lag.

Arlberg Giro 2018 VallugaHinein ins Montafon kam der Wind, wie schon zuvor, gefühlt nur von vorne und meine Gruppe hielt das Tempo sehr hoch. Als die Mautstelle der Silvretta-Hochalpenstraße hinter Partenen in Sicht kam, stellte jeder auf sein eigenes Bergtempo um und ich kurbelte in meinem Trott nach oben. Da ich den Anstieg vor einigen Jahren schon gefahren bin, wusste ich, dass es oben noch einige Flachstücke gibt, aber dafür im unteren Abschnitt der Steigungsmesser immer um 10% pendelt. Kehre um Kehre schraubte ich mich mit Lorraine an meiner Seite nach oben zum Stausee. Auf den letzten Kilometern zur Bieler Höhe beschleunigte ich, um oben die Flaschen aufzufüllen und dann gemeinsam weiterfahren zu können. Meine Beine meinten oben dann doch, dass es zu viel gewesen sein und ließen mich das mit leichten Krampfansätzen spüren. An der Labestation war noch recht wenig Betrieb, da viele um mich herum ihre eigenen Helfer an der Strecke positioniert hatten, die somit den motorisierten Ausflugsverkehr noch etwas verstärkten. Der Ausblick am See ist genial und einen Moment überlegte ich, es mir doch hier gemütlich zu machen, das perfekte Wetter zu genießen und erst später locker zurück nach St. Anton am Arlberg zu rollen. Doch daraus wurde nichts und gemeinsam mit einigen anderen ging es rasant nach Galtür und über Ischgl das Paznauntal hinaus, wo sich unsere Gruppe immer mehr vergrößerte. Wiederum war die Zusammenarbeit im Gegenwind sehr gut, wenngleich einige wohl schon auf der Silvretta Hochalpenstraße all ihre Körner verschossen hatten.

Arlberg Giro 2018 SiegerehrungUnterhalb von Pians überquerten wir die Sanna, den Zusammenfluss von Trisanna und Rosanna, und es begann der durchgehend leicht ansteigende Schlussteil zurück nach St. Anton am Arlberg. Entgegen aller Vorhersagen wurden wir auf diesem Abschnitt als einzigem der Strecke mit Rückenwind verwöhnt und konnten so die flacheren Abschnitte des Stanzertales rasch hinter uns bringen. Im letzten etwas stärker steigenden Abschnitt bei Pettneu am Arlberg flog die Gruppe regelrecht auseinander – einige hatten es dann doch noch ziemlich eilig ins Ziel zu kommen. Der letzte Kilometer durch die abgesperrte Fußgängerzone war ein Genuss, wenngleich nochmal recht hohe Wattzahlen am Garmin standen. Im Ziel wurden wir von Wilma herzlich empfangen und konnten danach an der großen Ziellabe unsere Speicher wieder auffüllen – und dabei einige bekannte Gesichter treffen.

Epilog zum Arlberg Giro 2018

Nachdem wir das Ziel in 4:32h erreicht hatten, rollten Lorraine und ich  zum Auslockern ins Verwalltal. Auslockern ist vielleicht etwas falsch, da wir zu Beginn noch die ersten beiden steilen Kilometer der Arlbergpassstraße hinauf mussten. Bevor wir uns auf die Heimfahrt machen konnten, hieß es noch auf die Siegerehrung warten, da Lorraine als Gesamtsiegerin des Arlberg Giro 2018 gefeiert wurde.

Ein rundum gelunges Wochenende ging also mit einer vierstündigen Heimfahrt zu Ende. Es war also Zeit genug, um das Erlebte Revue passieren zu lassen. Neben einem toll organisierten, ausverkauften Radmarathon durfte ich zwei Tage in einer tollen Bergwelt genießen gemeinsam mit Gastgebern, die ihre Liebe zur Region gerne teilen. Ich habe es genossen, beim Arlberg Giro 2018 dabei zu sein. Wer weiß, vielleicht bin ich 2019 wieder dabei – oder jemand anderes aus unserem Team.

Ein Beitrag von:
Roland Wagner
Bergaffiner Österreicher, der gerne schnell Rad fährt, aber gerne einfach nur genießt - sowohl beim Radeln als auch beim Essen. Am liebsten in den hohen Bergen, aber mit wenig Verkehr. Daher oft auch in der Vor- und Nachsaison unterwegs. Sehr gerne aber auch im heimatlichen Mühlviertel.
1 Kommentar
  1. Emmi sagte:

    Wow, das sieht wunderbar aus. Ich würde auch gern mit dem Rad an den Arlberg. Mein Partner hat aber ein Skihotel gebucht und möchte wieder im Winter vorbeischauen. Ich hoffe, dass ich ihn demnächst dazu bekomme auch mal im Sommer mit mir in die Berge zu fahren.

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